Illustration an der FH Münster/HAW Hamburg/FH Kassel
Illustration an der FH Münster/HAW Hamburg/FH Kassel
Hat es hier jemanden, der an einer der Unis Illustration studiert und mir einfach mal ein bisschen was zu den Fächern in dem Studiengang sagen kann bzw wie stark und auf welche Art und Weise praxisorientiert das Fach auf der jeweiligen Uni gestaltet ist? Und ob der generelle Konsens stimmt, daß Illustratoren am Ende nur schlecht ausgebildete Grafikdesigner sind?
Kann nur für Münster sprechen und dort ist es so, das du in den ersten zwei Semestern allgemeine Grundlagen zur Gestaltung beigebracht bekommst. Dies geschieht hauptsächlich über Projektarbeiten zu bestimmten Themen, bei dessen Umsetzung du meistens frei arbeiten kannst, also auch illustrativ. Zudem stehen dir noch Zeichenkurse, auch Illustration, zur Verfügung in denen du auch praktisch arbeitest. Ab dem dritten Semester kannst du auch Seminare passend zu deinem Studienschwerpunkt Illustration wählen und das ganze wieder sehr praxisorientiert vertiefen.
Insgesammt hast du nur wenige Theoriekurse, fast alles baut auf praktischen Projekten auf.
[quote="Cavalcanti"] Und ob der generelle Konsens stimmt, daß Illustratoren am Ende nur schlecht ausgebildete Grafikdesigner sind?[/quote]
Das ist quatsch. Erstens wird bei jedem anderen Schwerpunkt auch viel eigen Initiative gefordert und zweitens bekommst du zumindest in Münster erstmal zwangsweise alles durchs Beet vermittelt. Ich finde Illustrator hat einfach ganz viel mit Können und Übung zu tun, warum du jetzt auf die Idee kommst das mit "schlecht ausgebildeten" Grafikdesignern zuvergleichen befreife ich nicht ganz.
Ich will halt jetzt nicht Illustration studieren und dann quasi ein halber Grafikdesigner werden. Ich durfte mich im Praktikum mit illustratorischen Arbeiten beschäftigen, aber mehr als extrem (!) stilisierte Pferdeköpfe/Bäume/Logos für Firmen malen war da jetzt nicht drin - hab mich halt gefühlt wie'n Grafikdesigner, der bisschen zeichnen muß.
Klar musst du dein Kompetenzbereich selber erweitern, nimm so viel mit wie geht. Kann nie Schaden in allen Bereichen etwas auf dem Kasten zu haben, trotzdem bist du als Illustrator nicht der "Fachidiot".
Dass die Chefin deiner Agentur gesagt hat, dass sie Illustratoren für schlecht ausgebildete Grafiker hält, kann ich ehrlich gesagt durchaus nachvollziehen. Da spielt sicherlich eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Illustratoren eine Rolle. Schade ist, dass sowas direkt verallgemeinert wird. Aber: Ich kenne reichlich Illustrationsstudenten, die sich leider viel zu wenig um technisches Drumherum scheren und zu einer professionellen Zusammenarbeit nach dem Studium noch nicht in der Lage sind.
In Münster wird durch den interdisziplinären Studiengang versucht, dagegen anzuwirken. Meiner Meinung nach mit mäßigem Erfolg, aber im Endeffekt hängt doch alles zu 90% vom Engagement des Einzelnen ab. Wenn du Lust hast, dir aus verschiedenen Schwerpunkten Kurse rauszupicken und bereit bist, dich reinzuhängen, dann schau dir Münster mal an. Sowieso zur HAW und FH MS hinfahren und wortwörtlich anschauen.
Die Eignungsprüfung in Hamburg ist am 4./5.11.2013, und ich hab so ne leise Vorahnung, daß sie auch in Münster um die Zeit herum is. Ich kann halt leider Gottes kaum innerhalb weniger Tage vom einen bis ans andere Ende Deutschlands reisen.
[b]Weiß einer also, auf welches Datum die Eignungsprüfung dieses Jahr genau fällt?[/b]
das Thema für die Mappe steht ab dem 1.10. auf der Internetseite des Fachbereichs
nach dem 1.10. erhälst du eine Einladung per mail in der alle Informationen zur Eignungsprüfung stehen.
Die Eignungsprüfung wird am 18/19. November sein. Am 18.11. gibst du die Mappe mit deinem Arbeiten ab.
Nein, Illustratoren 'sind' keine 'schlecht ausgebildeten' Grafiker, auch keine 'schlecht ausgebildeten Kommunikationsdesigner'.
Es ist eine [b]andere[/b], sogar benannt gesonderte Ausrichtung, Ausbildung in verschiedenen Bereichen, Vertiefung in unterschiedlichen Bereichen.
Anders ist nicht schlechter.
Die Wertung ist völlig blind und pauschal und sie wird in der Wiederholung nicht besser.
Was die Stelle angeht:
Wenn ich einen bunt gemischten Frühlingsstrauß will, kaufe ich keine Tulpen pur. Sicher.
Wenn deine Chefin einen möglichst universell einsetzbaren Grafiker haben will, der in ihrer Agentur an verschiedenen Projekten mitarbeiten kann, sucht sie sich keinen Spezialisten (eher die eierlegende Wollmilchsau). Ja, natürlich. Verständlich bis zu einem gewissen Grad. Verständlich bis zur Wertung.
Will wer sein Kinderbuch illustriert haben, seine Zeitschrift, seinen Almanach, geht er vielleicht unwahrscheinlicher zur nächsten Agentur, die berühmt ist für ihr hervorragendes Corporate Design. Will wer eine medienübergreifende Kampagne haben, sucht er sich wen, der das umsetzen kann.
Ich würde wetten, dass ein Grafikdesigner mit BA etwa erheblich Unterschiedliches können wird, je nachdem, wo er sein Studium belegte und welche Wahl er aus dem überhaupt möglichen Angebot dort traf und wie viel Arbeit er nebenher investierte, um mehr zu lernen. Das ist keine normierte Ausbildung, die standardisiert Wissen und praktische Kenntnisse vermittelt, die überall gleichermaßen abrufbar sein werden ohne jeden Unterschied.
Einer mit MA wird sich daraufhin dann sogar sehr bewusst erneut spezialisieren und konkretisieren. Und Spezialisierung heißt durchaus auch, andere mögliche Wege nicht auszubauen.
Selbstredend sind viele jetzigen Illustratoren Grafiker und Kommunikationsdesigner und eine Menge davon mit Diplom... Teilweise allerdings auch, weil es zu deren Studienzeit schlichtweg das Angebot nicht gab. Dann waren sie vielleicht auf einer FH mit einer starken Zeichenprofessur oder entwickelten sich auf eigenen Füßen mehr zum Illustratoren, vielleicht sogar exakt gegen ihre FH-Richtung.
Und wie immer ziehen Leute aus einem Studium sehr Unterschiedliches für sich raus, auch, weil sie Unterschiedliches mit- und einbringen.
Manchmal, manchmal würde ich mir Nachdenken wünschen, bevor man Pauschalurteile einfach mal so übernimmt und zur Regel erklären will...