Hilfe, Meinungen abgelehnter Mappe (VK/ KD)

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DieAnne
Beiträge: 2
Hilfe, Meinungen abgelehnter Mappe (VK/ KD)

Hallo ihr Lieben,

wie ihr ja schon dem Titel entnehmen könnt, habe ich es leider mit meiner Mappe nicht geschafft an der UdK in Berlin für Visuelle Kommunikation weiterzukommen. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir Tipps und Anregungen geben könnt, woran das lag und was ich verbessern kann.

Hier der Link:

https://www.dropbox.com/sh/a39jn5szas5latk/AAC3ZmtOwXHtmPIuEgR3y4bja?dl=0

(Seid ruhig hart zu mir, ich möchte wirklich wissen, woran ich arbeiten muss)

Mit lieben Grüßen und in freudiger Erwartung,

DieAnne

 

 

 

 

 

 

sixoldshoes
Beiträge: 354

Knallhart ?

Knallhart sind wir nicht, aber ehrlich. Das größte Problem ist das man deine Bilder nicht versteht, bzw. nicht genau weiß warum und weshalb du das zeigst. Warum trägt der mann Frauen Unterwäsche, Warum ein Kleid, warum überhaupt so ein Bild. Sprichst du Transgender an, Sprichst du ein Fetisch an, sprichst du Transvestismus an und immernoch doch Frage warum du das zeigst.

Die Skizzen und Studien, sehen nicht wie Skizzen und Studien aus, sondern ehr wilkürlich ähnliche Strichstärken, wenig Variation wenig andersartigkeit, da fehlt irgendwie so der totale Bruch. Ich mein sicher im Skizzenbuch ist alles erlaubt, aber zeig mir dein Skizzenbuch und ich sag dir wie viel du wirklich darin zeichnest. Geh mit dem Teil raus, zeichne mal im Bus oder im Zug was du siehst und wahrnimmst. Da wird dein Skizzenbuch schon voller unterschiedlicher Motive sein weil Orte ja sich schon unterscheiden, dann bricht in einer Busszenrie auf einmal eine Schmetterlingszeichnung rein oder du siehst auf einmal ein Gebäude wo dran hängen bleibst, dann entdeckst du auf einmal formen, diese Formen führen dich zu einer neuen Zeichnung vielleicht sogar zu einer Idee. Dein Buch wird dichter und dichter. Arbeite mit dem was du siehst und zeichnest.

Wenn du mit Schrift arbeiten willst, schau dir die schriften doch mal die du so aus dem Zug oder so findest. Graffities, Schilder, Reklame und dann analysiere was sie kommunizieren. Sich was eigenes auszudenken ist viel schwiriger auf einer Basis von nichts, also unwissenheit. Schau dir also Dinge also an und versuche dann ein Kontext für eine eigene Bildsprache zu entwickeln.

Inhalt, such dir ein spannendes Thema oder arbeite vorgebene Themen einfach viel tiefer aus. "Grenzen". Was ist eine Grenze, eine Beschränkung, eine räumliche Trennung. Wie sehen Grenzen aus vielleicht, eine Mauer? Was hat mit Grenzen zu tun, Länder, bestimmte limitierungen, Gesetze sind auch irgendwo Grenzen. Beeinflusst eine Grenze, mein Verhalten in meiner Umwelt, zb. würde ich eine Bank ausrauben, wenn ich dafür keine Strafe erhalte? Kann man seine Grenzen überwinden? Es gibt so viele Assoziationen, die in deinem Skizzenbuch nicht verkommen bzw. die zeigen das deine Gedankengänge soweit Weg von dem waren, was dir die Welt dadraußen einfach liefert. Es gibt da schon 2 Seiten, aber du kratzt nur.

Was bedeutet es wenn Flüchtlinge "ihre Grenzen" überwinden? Wo zieht man für sich persönlich Grenzen. Metaphrorisch, physisch, gedanklich, moralisch.

Du muss dir viel mehr aneignen wie man, Themen tief ausarbeitet und dann die Idee auf ein Bild bekommt ohne das Fragen aufkommen. Amnesty International, Greenpeace, WWF tolle Campaignen bei sowas kann man sich Inspiration holen, aber auch analysieren wie die Bildwirkung ist. 

Der Aufwand klingt übertrieben und du wirst auch mit weit weniger bestehen können, aber wenn du das verstehst den Kreativprozess dann wirst du auch zu besseren Ergebnissen kommen. Um tiefer ins Thema einzusteigen, muss man sich mit unter viel wissen aneignen, oder um es anders zu sagen das Thema studieren.

Viel Glück.

ohyiam
Beiträge: 4

Hey Anne (:

Ich hatte mich zwar für Bildende Kunst beworben und weiß wenig über den Studiengang Visuelle Kommunikation, aber ein Tipp von mir - Ich denke das gilt für so gut alle Studiengänge mit einer Mappenvorauswahl. Du glaubst es kaum, aber die Choreografie der Mappe spielt eine sehr kräftige Rolle! Versetze dich in die Lage der Kommission, die sich viele Mappen anschauen müssen. Wenn dann eine Mappe nur ca 1-2 min hat, dann gehen vielleicht auch manchmal starke Arbeiten unter. Sich mit der Präsentation auseindander zu setzen kann große Wirkung erzielen.

Zu deiner Mappe würde ich sagen, dass weniger die Intensität sichtbar ist. Ich bekomme manchmal das Gefühl mehr sehen zu wollen, aber dann kommt gleich was neues. Wie soll ich sagen, abruppter Wechsel? Manche Arbeiten wirken auf Zwang fertig oder machen den Eindruck fertig sein zu müssen. Zum Beispiel finde ich die Arbeit "Buntermut" interessant. Aber ich finde die Farbcollage und die Wortcollage im Gesicht sind irgendwie zwei verschiedene Dinge. Vielleicht wäre da eine Serie besser. Ich finde du darfst ruhig mehr spielen und experimentieren. Vielleicht konzentrierst du dich auf die Wortcollage im Gesicht und arbeitest da mal weiter oder intensiver - der Ansatz gefällt mir sehr auch die Aussage. Stelle dir Fragen. Zum Beispiel was passiert mit den Worten? Verdecken sie das Gesicht oder die Persönlichkeit? Sind es Gedanken? Ängste? Was passiert, wenn auf einmal große Buchstaben auftauchen? Schreien sie? Was macht es? Probiere einfach, experimentiere und entdecke, schau vielleicht mehrmals mit verschiedenen Blicken drauf und schreib deine Gedanken und Ideen auf. Die Dokumentation der Prozesse ist meiner Meinung nach viel interessanter als ein fertiges Endprodukt. Welches ich auch sehr stark finde, ist die Arbeit "Karyogram", da wurde ich richtig neugierig und hätte gerne mehr! Finde ich persönlich irgendwie spannend! Du hast gute Ideen, setze dich noch mehr damit auseinander. Auch mit den Material und den Techniken. Sammle das Jahr einfach, denke vielleicht nicht sofort an eine perfekte gute Mappe. Wenn du mal nicht weiter weißt, gehe einfach raus spazieren oder fotografiere. Vielleicht findest du Inspiration im alltäglichen Leben oder in unerwarteten Dingen und Momenten. Ich kannte mal eine (für VK beworben und angenommen), die verlorene Kassenbons sammelte und die gelisteten eingekauften Sachen in Fotoserien mit sich Selbst auf humorvolle Art inszenierte. Bleib wach und versuche viel Input zu bekommen. Du willst ja Visuelle Kommunikation studieren, gehe einfach mal vor die Tür, du wirst sehen, egal wohin du hinschaust, alles ist gestaltet und fast überall steckt visuelle Kommunikation. Werbung. Logos. Plakate. Schaufenster. Texte auf Bahnen. Fotos in U-Bahnstationen. Covers von allen Möglichen. Die Namen der Geschäfte. Bars. Restaurants. Cafe's. Späti's. Und Und Und. Wo trifft uns keine visuelle Kommunikation? Was beschäftigt und interessiert dich? Was willst du ausdrücken? Universell? Persönlich? Welchen Bezug gibt es? Wohin treibt es dich? Es wäre vielleicht nicht verkehrt mal zu schauen oder zu schnuppern wie es in der Berufswelt mit visueller Kommunikation aussieht? Ein Praktikum? Wenn du wirklich etwas willst, dann zeige dir Engagement!

Ohje, das war vielleicht etwas zu viel :D. Ich hoffe du gibst nicht auf und probierst es nächstes Jahr noch mal! Aber hast ja jetzt ein Jahr Zeit :). Ich hoffe auch du kannst mit meinen Beitrag etwas anfangen. Sicherlich gibt es auch andere Meinungen und Wege. Ich kann dir nur meine Gedanken dazu aussprechen und dir meine Erfahrungen mitgeben. Und lass dich von so einer Absage nicht unterkriegen! Viele, sehr viele brauchten mehrere Anläufe (ich auch!). Wichtig ist nicht aufzugeben! Hab einfach Spaß am Arbeiten und vergiss niemals warum du das machen möchtest. Oder stelle dir mal die Frage, warum eigentlich? Warum Visuelle Kommunikation? Gehe zum Tag der offenen Tür am 21.7.-23.7. und schau dir die Fakultät mal an. Frage die Studenten, wenn du Fragen hast. Wenn es die UdK sein soll, schau dir den Ort an. Ansonsten viel Erfolg! 

Liebe Grüße 

Maiy (:

DieAnne
Beiträge: 2

Hey,

vielen vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir so ausführliche Antworten zu schreiben!
Ich fand eure Anregungen sehr hilfreich und bin auf jeden Fall motiviert weiter daran (an mir) zu arbeiten.                      Zum Thema "Grenzen": sixoldshoes, ich stimme dir absolut zu, dass ich das Thema in keinster Weise voll ausgelotet habe, aber das war ja die Hausaufgabe und deswegen würde mich interessieren, ob es bei einer Hausaufgabe mit einem so weitreichenden Thema theoretisch ausreicht sich einen kleinen Aspekt rauszupicken, der einen interessiert und dann zu bearbeiten. Denn sich mit dem ganzen Thema tiefgehend zu beschäftigen wäre ja fast schon wieder eine neue Mappe.

Liebe Grüße,

Anne

 

sixoldshoes
Beiträge: 354

Gerade weil es die Hausaufgabe war würde ich als Prüfer doch erwarten das man sich sehr viel mit dem Thema beschäfftigt, findest du nicht?

Wozu dient denn die Hausaufgabe, was meinst du? Die Themen der Mappe sind frei wählbar, als Prüfer wird man also erwarten das du Themen ansprichst wo du selbst Experte bist oder viel weißt, zumindest kann man das erstmal annehmen. Die Hausaufgabe ist ein gestelltes Thema, eventuell etwas was dir völlig fremd ist oder nur wenig weißt, damit testet man nicht nur deine Kreativität sondern auch wie du dich in Themen reinarbeiten kannst. Warum ist es so wichtig sich mit einem Thema tiefgehend zu beschäftigen? Weil man nur so auf die unkonventionellen Ideen kommt. Wenn man das Thea nicht auslotet dann kreist man immer nur um die selben Ideen, im schlimmsten Fall sogar um die selben Ideen die jeder andere auch hat, denn sehen wir es realistisch die ersten Gedanken und die ersten Ideen auf die kommt jeder. Wer in Deutschland lebt wird schnell an DDR denken, oder an die Flüchtlingkrise, willst du originell sein und dich abheben musst du tiefer in das Thema einsteigen weil man dann die Assoziationskette vergrößert, sprich erhöht man auch die Chance das die Ideen nicht anderweitig vorkommen, weil die wahrscheinlichkeit niedrig ist das jemand auf das selbe kommt wenn du auf vielen verschiedenen Wegen zu Idee kommst.

Kennst du Stochastik? Ich weiß Mathe ist Scheiße, aber im Prinzip kann man das damit genau beschreiben. Jeder startet mit dem selben Thema, schlägt zuerst die selben Pfade ein, wird aber  abeinen bestimmten Punkten auf anderen Pfaden wandern, und das geht immer so weiter, also wie wahrscheinlich ist das jemand genau den selben Gedankenpfad nimmt wenn du intensiv mit dem Thema arbeitet, sehr gering.

Es macht mehr Arbeit aber deine Ideen werden einfach besser, es ist einfach so.^^

Wenn du genauso mit dem Themen an deiner Mappe arbeitest, wirst du Monate dransitzen aber du nimmst wertvolle Erfahrungen mit und wirst mit der Zeit schneller werden, einfach weil du auch dein visuelles Gedächtnis ausbaust.

Kreativ arbeiten hängt viel mehr davon ab wie gut du recherchierst und assoziationen herstellen kannst als gut zu zeichnen, programme zu berherrschen oder proportionen zu verstehen. Das alles kann man lernen, kreativ zu arbeiten auch, aber nicht unbedingt jeder kann verbindungen herstellen und dabei ein visuelles Bild im Kopf.

Ergo, trainiere viel lieber das herangehen und wenn du in der darstellung experimentierst, lernst du das wieso produzieren auch nebenbei. Du musst jetzt quasi studieren wie man kreativ arbeitet und wie du vom weiß blatt zu einer guten idee kommst. :)

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