brett vorm kopf....

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Märzhase
Beiträge: 102
brett vorm kopf....
hab schon seit monaten das gefühl ein brett vorm kopf zu haben und weiß jetzt net was ich tun soll.

ich selbst hab den verdacht, ads zu haben, wenns nicht das ist, ist es halt was anderes, das word sich demnächst hoffentlich klären. naja, vielleicht hängt es damit zusammen, aber das wär auch nur ein schwacher trost für mich. auf jeden fall erklärt das mein komisches arbeitsverhalten.

hier mal die ganze geschichte:
hab jetzt 2007 mein abi gemacht. während der zeit hab ich eine mappe für ID an der ABK stuttgart gemacht. ich hatte halt das problem, dass ich aus zeitgründen etc monate davor schon in meiner freizeit kaum irgendetwas künstlerisches gemacht hab, nur eben in der schule mit bk als hauptfach. ich hab mich dann halt ewig vor der mappe gedrückt und im monat zuvor nur zögerlichlich angefangen. den hauptteil hab ich dann in der letzten woche gamacht, und was dann halt gefehlt hat, in der letzten nacht. obwohl man halt so 15-20 arbeiten machen muss, hab ich es nur auf 12 oder 13 geschafft, mappe aus verzweiflung trotzdem hingebracht.
naja, resultat war dann nicht so prickelnd, 56 von mindestens 70 punkten.

ich hab jetzt zumindest den pflichtteil meines vorpraktikums hinter mir, und mach wahrscheinlich noch ein zweites...

seit der letzten mappe hab ich aber gar nichts mehr machen können, mir wird ehrlich gesagt schon schlecht bei dem gedanken, überhaupt zu zeichnen. manchmal hab ich ne idee für ein bild - typischerweise hab ich dann noch 100.000 andere dinge gleichzeitig im kopf. und auch wenn diese idee dann rein gar nichts mit der mappe zu tun hat, es widerstrebt mir unglaublich, diese idee umzusetzen.

ich bin jetzt echt am verzweifeln, ich weiß nicht, ob ich dieses ziel noch weiterhin verfolgen soll, ich will jetzt halt auch nicht jahre ins land streichen lassen und in absehbarer zeit mit dem studium beginnen.
ich hatte halt auch mal die vermutung dass es vielleicht doch nicht das richtige für mich ist, und ich mir das nur eingebildet hab, weil ich so gerne was "besonderes", "anderes" machen möchte.
aber dann ist halt doch wieder das gefühl da, dass ich doch eigentlich könnte, und eigentlich will ich ja auch....

ich weiß nicht, was ich machen soll, und eigentlich weiß ich auch gar nicht so recht, was ich mir von dem beitrag hier erhoffen kann, aber ein versuch ist es ja wert...
mogli
Beiträge: 893
Hallo Märzhase.
Ob ADS oder nicht ist immer so eine Sache. Wie du wahrscheinlich weißt lässt sich das Syndrom nur schwer und dann auch sehr, sehr vage diagnostizieren. Um es anders ausdrücken: wer ADS und damit die Medikamente haben will, kann das auch. Die Tests kann man leicht manipulieren. Die Quelle allen Übels (der Konzentrationsschwächen, der Unlust, dem Motivationsproblem) können aber ganz andere Sachen sein. Da spielen so unwahrscheinlich viele Faktoren mit rein .. das können Schlafstörungen sein, eine Schildderüsenüberfunktion, ADS, ADHS, rein psychische Sachen.
Ich bin selber ADSler (bei mir wurde es vor rund 2 Jahren diagnostiziert), nehme dagegen meine Wunderpillen. Und auch das mit dem Zeichnen kommt mir bekannt vor. Ich bin kein so guter Zeichner, wie die meisten hier .. auch ein Groß der Ideen, die ich für die Mappe entwickle sind eher Fotos / digitale Sachen. Dafür bin ich dann immer Feuer und Flamme, wohingegen das andere dann schonmal (absichtlich?) vergessen oder unterdrückt wird.
Habe in den letzten 2 Jahren soviel über ADS im Kontext gelesen, daher kann ich da ein wenig drüber sagen. ADSler werden gern in Konzeptionsphasen eingesetzt, wenn es darum geht eine Idee zu entwickeln, den großen Wurf zu landen. Soweit so gut .. aber davon kann Design leider nicht leben. Man braucht nunmal auch jemanden, der den Entwurf dann umsetzt.

Und nun kommt das Entscheidende:
Reicht deine kompensatorische Anstrengung, deine Leidenschaft für das Studienfach aus deinen "inneren Schweinehund" zu überwinden und auch Dinge zu machen, die dir keinen Spaß machen?

Alles andere ist (eigentlich) Nebensache. - Wie gesagt die ADS Diagnose steckt noch in den Kinderschuhen. In den 90igern war's doch die Modediagnose schlechthin, nun gibt es Studien darüber, dass wahrscheinlich jeder vierte Mensch eine mehr oder minder schwere Form von ADS / ADHS hat. Darüberhinaus ist Ritalin / MetyhlpheniTad in den USA die Modedroge unter den Studenten.
Mein Rat daher: beschäftige dich nicht mit der Frage ob oder ob nicht. Mach die Tests, schau dass du die Pillen herbekommst und probier es aus. Jemand, der einen abgesenkten Dopamin- und Serotoninspiegel hat (also die neurohormonischen Symptone aufweist) merkt bei der Einnahme ob es nur konzentrations- und motivationsfördernd wirkt oder er high wird (Ritalin wirkt ähnlich wie THC - daher Substitut für die Junks - daher Betäubungsmittelgesetz).
Wenn du die Wirkung merkst dann musst du abwägen, ob es die wirklich teils kräftigen Nebenwirkungen wert ist.
[b]Ich möchte jedoch hiermit bekräftigen, dass ich hier niemanden dazu aufrufe gegen das Betäubungsmittelgesetz zu verstoßen![/b] ;)

Bei deinen Zweifel am richtigen Studienfach gehts mir oft genauso. Aber da glaube ich, dass zuviel nachdenken absolut kontraproduktiv ist. Wer zuviel Zeit zwischen Schule und Studium hat beginnt sich zwangsläufig mehr Gedanken zu machen .. mehr Gedanken, mehr Zweifel.
Kleiner Gimmick am Rande: den ADSlern wird nachgesagt so eine gute Intuition zu haben. Wenn du also glaubst, dass du ADS hast, dann triff deine Entscheidung ganz intuitiv und schalte mal das Hirn ab.

Quintessenz:
Zweifeln ist imho ganz normal (und auch wichtig, oder?). Jedoch bleiben die einen in ihrem Zweifeln gefangen, die anderen lösen sich und kommen zu potte.
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schokogourmet
Beiträge: 170
Ich kann es gut verstehen, dass man nach einer Absage erstmal sehr frustriert ist und alles anzweifelt.
Wie lange sich dieser Zustand dann hinzieht ist wahrscheinlich von vielen vielen Umständen abhängig, das eigene Naturell natürlich eingeschlossen.

Ich hatte mich letztes Jahr an drei Hochschulen beworben und es sind alle drei möglichen Fälle eingetreten, einmal Mappe abgelehnt, einmal Mappe genommen und Prüfung nicht bestanden und einmal komplett genommen.
Jedenfalls kam die Zusage als allerletztes, d.h. einige Wochen nach 2 Absagen ging ich - wie heißt das so schön - mit dem Arsch auf Grundeis.
In der Situation hätte ich auch absolut gar nix hinbekommen... So viel zu mir.

Ich denke, den Anfangspunkt zu finden ist schwer, man muss sich richtig dazu zwingen einfach loszulegen, von wegen innerer Schweinehund. Wenn das geschafft ist und man eine gewisse Routine in sein Arbeiten gebracht hat, fällt es längst nicht mehr so schwer weiter zu machen.
Deine Bedenken mit dem ganzen Bewerbungsverfahren zu viel Zeit zu verschwenden versteh ich auch, ich hatte in meinem Umfeld absolut niemanden der einen ähnlichen Aufstand für seinen Studienplatz betreiben musste, also hab ich mir auch oft die Frage gestellt, ob das nicht vergeudete Zeit ist.
Du hast ja aber erst dieses Jahr Abi gemacht und man kann ja hier oft nachlesen, dass die allermeisten NICHT sofort nach der Schule mit einem Designstudium angefangen haben bzw. anfangen konnten. Eben wegen der Mappe, Praktika oder sonstigem.
Ein Jahr "Vorlauf" ist vollkommen normal und meiner Meinung nach auch wichtig, kaum einer kann ohne ein oder mehrere Praktika sagen, wie der Gestalteralltag aussieht.
Gefällt dir denn das was du in deinem Praktikum machst? Kannst du dir vorstellen, dass in der Zukunft weiterhin zu machen? Wenn ja, klemm dich dahinter!

Wenn aus deinen Zweifeln echte "Ängste" werden, überleg dir Alternativen (und zwar nciht unbedingt gleich "dann halt BWL" :wink: ) Schau dich mal um was es für Ausbildungen im Gestaltungsbereich gibt, die dir liegen würden, ganz umsatteln kannst du immer noch.
Märzhase
Beiträge: 102
also was ADS betrifft: egal, ob es das jetzt wirklich ist, ich will mein problem nicht durch medikamente lösen, sondern durch eigene kraft. einerseits sind mir medikamente nicht ganz geheuer - das sie erheblich auf den körper einwirken, kann man ja nicht leugnen, nebenwirkungen etc. andererseits hab ich es jetzt 20 jahre ohne ausgehalten und bin durchgekommen. mein fall ist nicht so schwer, deswegen hab ich mir lange zeit keine gedanken gemacht, auch wenn ich oft das gefühl hatte, dass etwas "nicht ganz in ordnung" ist. ich denke, dass ich mein problem auch anders lösen kann, also verhaltenstherapien oder so.

und sonst, joah.
also was das praktikum angeht, dass soll für ID ja handwerklich sein, also mit "gestalteralltag" hat das leider weniger zu tun...

naja, den inneren Schweinehund zu überwinden und endlich wieder mit zeichen oder malen anzufangen ist jetzt das allerschwerste für mich. und es klappt einfach nicht. auch wenn ich mir denk, jetzt zeichne ich nur mal irgendwas ab. wär ja auch schon was. aber irgendwie frustriert mich das...
in digitale sachen einarbeiten ist für mich momentan eigentlich nicht so ne option.

ansonsten schau ich tatsächlich, dass ich jetzt zum Sommersemester anfang zu studieren. so für den fall dass ich doch nicht an der abk genommen werd, bewerben will ich mich dort aber trotzdem zum WS.
und tatsächlich nix wie BWL, eher z.B. Audiovisuelle Medien, ansonsten schau ich mich noch um.
warum warte ich nicht damit bis zum WS?
einerseits will ich das halbe jahr überbrücken, andererseits hab ich so nen "schlechten" schnitt (2,1), dass ich zum WS keine Chance im falle von NCs hätte und noch ein halbes Jahr würde ich nicht warten wollen und das würde daheim zudem stress bringen...
wird zwar ein quereinstieg, aber mich interesierts, und ich kenn paar leute, die das schon machen. man kann wenn man will kreative sachen machen, oder auch nicht. voll vielseitig halt, und zu mir passen würde es auch.

vielen dank für eure antworten!
mogli
Beiträge: 893
[quote="Märzhase"]also was ADS betrifft: egal, ob es das jetzt wirklich ist, ich will mein problem nicht durch medikamente lösen, sondern durch eigene kraft. einerseits sind mir medikamente nicht ganz geheuer - das sie erheblich auf den körper einwirken, kann man ja nicht leugnen, nebenwirkungen etc. andererseits hab ich es jetzt 20 jahre ohne ausgehalten und bin durchgekommen. mein fall ist nicht so schwer, deswegen hab ich mir lange zeit keine gedanken gemacht, auch wenn ich oft das gefühl hatte, dass etwas "nicht ganz in ordnung" ist. ich denke, dass ich mein problem auch anders lösen kann, also verhaltenstherapien oder so. [/quote]
Das sagen die meisten, die das Medikament noch nie probiert haben. ;)
Ich bin auch kein sehr schwerer Fall und möchte meine Wunderpillen nicht mehr missen. Ist echt ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Dass du bis jetzt auch ganz gut zurecht gekommen bist mag stimmen. Ging bei mir bis zur K12 auch gut. Aber je größer die Anforderungen, desto dramatischer, bzw. klarer zeigt sich das ADS. Die späte Diagnose ist bei ADSlern (im Gegensatz zu ADHS zwecks der Hyperaktivität) recht normal.
Welche Symptome glaubst du zu haben?
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