Ich zweifel am Designstudium..
Ich zweifel am Designstudium..
Seit Jahren ist mein Berufswunsch mal als Designer tätig zu sein. Ich weiß, dass dieser Beruf, inhaltlich gesehen, sehr gut zu mir passt. Umso mehr komme ich langsam immer näher zur Verzweiflung. Egal wo ich recherchiere, überall wird über den geringen Verdienst und den hohen Stressgehalt geklagt. Selten lese ich was von ausnahmen. Ich weiß, Gehalt sollte eigentlich keine große Rolle bei der Suche spielen, allerdings, wenn ich sehe, dass der Durchschnittsgehalt im Maschinenbau (was ebenfalls ein mein Interesse hat) fast doppelt so hoch ist.. dann zweifel ich stark daran, dass ich nach dem Studium nicht stark bereuen werde, dass ich nicht etwas anderes Studiert habe. Ich hoffe ihr versteht mich und könnt mir ein paar Ratschläge geben.
Also ich weiß nicht, ich kann dir keinen Rat geben, aber wenn du dir Maschinenbau genausogut vorstellen kannst und dich nicht alles dazu drängt, Design zu studieren, und du *jetzt* schon Zweifel hast, dann würde ich mir nochmal Gedanken machen, ob es genau das Richtige ist oder ob du lieber etwas arbeiten willst wo du mit etwas weniger Leidenschaft dabei bist, aber wo du aller Wahrscheinlichtkeit nach ein sichereres Leben mit haben wirst und was dir trotzdem noch etwas Spaß macht.
Sicher kann man auch als Designer (wenn das auch eher die Ausnahme ist, da der Markt einfach viel zu überlaufen ist) viel verdienen, wenn man richtig gut ist; aber wenn man schon mit Zweifeln ans Studium rangeht...Dann kommt da vielleicht nicht gerade das Bestmögliche raus. Ich weiß es nicht, sind nur meine Gedanken ;)
Du sprichst mir aus der Seele. Ich befürchte nämlich genau das gleiche und habe Angst, dass ich dadurch keine Erfüllung bekomme. Obwohl ich reines Auswendiglernen wie im Medizinstudium ablehne, interessiere ich mich doch recht stark für Themen aus der Physik. Da kommt jedoch die künstlerische Gestaltung überhaupt nicht mehr vor, alles muss mathematisch begründet sein und bis auf das Genaueste untersucht werden. Ich glaube, ein ''perfektes'' Leben ist durch ein Studium erstmal sowieso nicht gegeben. Lasst es uns einfach ausprobieren, jeder hat die gleichen Chancen. Man kann sowieso sein eigenes Schicksal nicht bestimmen :)
[quote]Was mir allerdings oft am Gestalten fehlt, ist die "intellektuelle Seite"... Klingt blöd, aber ich fühl mich manchmal irgendwie geistig unterfordert; weil klar muss man bei allem viel nachdenken und alles, aber es ist doch natürlich was anderes als bei einem geisteswissenschaftlichen Studium.[/quote]
Produktgestaltung verbindet meiner Meinung nach Geisteswissenschaften mit den Naturwissenschaften!
Geisteswissenschaften (man muss den Menschen verstehen, sein handeln, die Umwelt, die Gesellschaft etc. ... um überhaupt entsprechende, notwendige Lösungen zu finden)
Naturwissenschaft (man muss in etwa erahnen können, wie das jeweilige Produkt umzusetzen ist - da reichen prinzipielle Kenntnisse wohl nicht aus)
Mach erst deinen Ingenieur und dann deinen Gestalter - dann wirst du vermutlich vom Markt herzlich angenommen werden.
(sollte ich irgendwo einen Platz bekommen, muss ich zusehen, dass ich mir breiteres technisches Verständnis aneigne - nur eine Spezialisierung reicht heute definitiv nicht mehr)
Ist es dann nicht eher ein ausgleichendes Hobby? *ahh - gleich gibts wohl Schläge*
Letztendlich habe ich nur einen möglichen Weg aufgezeigt, der die Interessen von M1Y4 vlt. gut verbinden würde.
Man kann schließlich mehr studieren als KD wenn man gestalten möchte =)
und zum maschinenbau? das sind ja durchaus bereiche, die sich prima ergänzen. und ein guter teil des ID-lehrpersonals sind eigentlich maschinenbauer. im zweifel beides lernen, dann kannst du mehr als ausreichend verdienen...
Mir geht es da nicht anders.
Ich glaube aber das das an mangelnder Eigeninitiative liegt.
Und bevor sich wer angegriffen fühlt...
Wann war man denn das letzte mal in der Bibliothek, und wie lange und wofür?
Wenn man das mit jeden Tag, 2-3 Stunden, und freiwillig beantworten kann, ok.
Alles andere sollte Aufschluss gebe wo nachzubessern ist.
Gleiches gilt für Ausstellung, Museum, Theater...
Beim Bachelorstudium ist es oft noch stärker als vorher im Diplom.
Design ist ein Selbststudium. Wir bekommen nicht gesagt: das und das muss man wissen, oder die 10Seiten zu nächster Woche gelesen und verstanden haben.
Bei uns ist es enorm wichtig aus eigenem Antrieb zu handeln, weil man Spaß daran hat, weil es einen Interessiert etc. nicht weil der Prof es sagt.
Design ist verstehen, nicht Wissen.
Es ist viel Psychologie, Marketing, Physik, Wirtschaft, Politik...
und nur ein kleiner Teil Gestaltung.
Das ist natürlich je nach Fachbereich etwas anders gelagert aber im gro für alle treffend.
Auf einer Messe sollte man nicht mehr von Neuerungen überrascht werden sondern schon alles kennen.
Tägliches surfen im Netz, Menschen beobachten, die Umwelt wahrnehmen,
Trends erkennen und schaffen, nicht auf den Zug aufspringen.
Probleme sehen, verstehen und lösen.
Wenn das alles da ist, ist es letztlich auch egal ob man rot oder blau malt.
Vielleicht ist es alles etwas Philosophisch aber das muss jeder für sich entscheiden wieviel davon für einen selber zutrifft und zutreffen muss.
Grad für den TE ist es evtl. hilfreich sich zu orientieren.
PS. Mein letztes Buch, lesend, ist auch etwas her...
Erste Schritte - hiermit fängt alles an.
Ich habe sowohl Studiums- als auch Arbeitserfahrungen als Designer. Der Beruf kann ganz wunderbar und ganz furchtbar sein. Stress und Überstunden sind neben schlechter Bezahlung an der Tagesordnung. Alle Freiheiten die man während des Studiums hatte, hat man im Beruf lange nicht mehr. Und trotzdem, ich will nichts anderes tun. (kenne allerdings tolle Designer die sich wünschten lieber was handwerkliches gemacht zu haben)
Mein Fazit: Keiner kann dir sagen was für dich das beste ist. Das kannst du nur selbst. In jedem Job gibt es etwas was du magst und etwas was du nicht magst. Das Ding ist, für dich den besten Kompromiss zu finden.
Mein Tipp: Mach doch mal ein Praktikum in einer Designagentur. Dann bekommst du mal einen Einblick in das Arbeitsleben und kannst vielleicht besser einschätzen, ob das was für dich ist und ob du dich da für die nächsten 40 Jahre sehen kannst.
dann das Mögliche
und plötzlich erreichst du das Unmögliche!
Beispiel: Ich hatte Leistungskurs Deutsch, schreibe unheimlich gerne Hausarbeiten und fühlte mich neben meinen Freunden, die Sprachen, Literatur etc studierten, immer so ungebildet wenn die irgendwelche alten Romane besprochen sich darüber ausgetauscht haben :wink: Mir fehlte dieser Hintergrund im Studium, sich einfach weiterbilden. Bei uns wurden nichtmal Rechtschreibfehler bewertet oder Schreibstil, nichts. Oder richtige Quellenangabe, war sekundär. War auch wurscht, wenn es nicht da stand.
Design ist eben nicht dazu da. Es ist eine Mischung aus Handwerk und kreativem Denken. Da muss man sich privat weiterbilden, wenn man das zeitlich hinbekommt. Ich habe mir immer die Kurse gesucht, wo ich mich in das Thema einlesen musste und versch. Bezugsquellen heranziehen musste.
Wenn man etwas kreatives tut, dann legt man viel von sich selbst hinein. Erfahrungen, Träume, Phantasien etc. Maschinenbau klingt nicht nach einem solch emotionalem Studium und da muss man einfach klar entscheiden was man möchte. Die Leidenschaft kreativ zu sein kommt von innen heraus, und je nachdem wie ausgeprägt sie ist, macht man es zum Beruf oder nicht. Ich finds auch zum kotzen dauernd was von Überstunden und Ausbeutung zu lesen oder höre, aber das ist nicht die Regel und ich werde mich garantiert nicht ausbrennen lassen. Du musst nicht die nächsten 40Jahre als Designer "enden", wer weiß denn was passieren wird? Es gibt mehrere Optionen im Leben, wichtig ist, wofür du dich entscheidest.
--> http://madstudy.blogspot.com
--> http://www.design-wiesbaden.de
Ich sehe aber genauso Blacksmith's Standpunkt. Sicher muss viel von einem selbst aus kommen und ich geb gerne zu, dass der Weiterbildungsgedanke bei mir manchmal zu wünschen übrig lässt, aber ich meine auch, dass das Studium eben nicht zwangsläufig dazu anfacht / bzw. anregen tut es schon, aber wie du schon sagst - man muss es eben nicht.
Soviel zur Unterforderung. Ich find die Idee mit dem Praktikum auch spitze. Und ich würde es auch nicht so eng sehen, ich denke persönlich auch, wer weiß denn was in 20, 30 Jahren ist... Vielleicht macht man da plötzlich eh nochmal ganz was anderes, wenn man die Nase voll hat, oder oder oder...
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das klingt eher nach einem schlechten dozenten.
man kann sich die arbeitsweise doch auswählen und da kann ich ÜBERforderung gut verstehen aber unterfordung ehrlich gesagt nicht.
Unterforderung heißt nicht gleich, nicht ausgelastet sein. Natürlich hab ich Stress und genug zu tun. Aber als Extrembeispiel: Vergleicht ein Philosophie- mit einem KoDe-Studium (oder lies einfach so mal Kant). Keiner kann mir sagen, dass das eine geistig anspruchsvoller und das andere dafür praktischer ausgelegt ist.