Test Juni 2008

Aufgabenstellung / Ablauf der Prüfung: 

Prüfungsbeginn laut Einladung: 8.30 Uhr. Tatsächlich ging es erst kurz nach neun los. Dann sollte man aber auch so weit sein. - Sprich, seine sieben Sachen da haben, den Kopf frei und etwas Nervennahrung um sich herum.


I. Theoretischer Teil

- - -

1. Aufgabe (ca. 60 min Bearbeitungszeit) - Kulturwissenschaft/Designtheorie

Bitte wählen Sie sich eine der beiden folgenden Fragen aus. Für die Beantwortung haben Sie eine Stunde Zeit. Die Antwort sollte eine DIN A4-Seite nicht überschreiten. Bitte schreiben Sie lesbar und vermerken Sie Ihren Namen.

Frage zur Designtheorie

Die Bedingugen des Berufes Designer verändern sich - die Amateure sind auf dem Vormarsch, das Internet und die heute jedem zugängliche technische Ausstattung machen es möglich. Viele Unternehmen greifen auf die kostengünstigen Entwürfe von Amateuren zurück. Auch das Wissensmonopol der Profi-Designer wird gebrochen. Auf diese Veränderungen gibt es u.a. die folgenden Reaktionen:

- die Amateure sind Stümber und untergraben die Qualität des Design,

- die Amateure gefährden die Arbeitsplätze der Profis,

- man muss sich die Strategien der Amateure zu Nutze machen,

- es handelt sich um einen Vorgang der Demokratisierung,

- der Beruf des Designers sollte gesetzlich geschützt werden.

Welcher Reaktion würden Sie sich anschließen? Bitte nennen Sie Gründe für Ihre Entscheidung.

ODER

Frage zur Kulturwissenschaft

Vergleichen Sie bitte die folgenden Kulturauffassungen:

a) "Das Wort Kultur bezeichnet die ganze Summe der Leistungen und Einrichtungen, in denen sich unser Leben von dem unserer tierischen Ahnen entfernt und die zwei Zwecken dienen: dem Schutz des Menschen gegen die Natur und der Regelung der Beziehungen der Menschen untereinander." - Siegmund Freud

b) "Kultur - das ist die Gesamtheit aller nicht vererbten Informationen zusammen mit den Verfahren ihrer Organisation und Speicherung." - Juri Lotman

- - -

Wie bereits in den Beschreibungen der letzten Prüfungen erwähnt, ist es am sinnvollsten, den Text bzw. die Aufgabe zu wählen, die man gut versteht bzw. für die man auf Anhieb ein paar Argumente findet. Es bleibt wirklich keine Zeit, sich umzuentscheiden und etwas strukturiert und durchdacht sollte die Antwort ja auch ausfallen. Ich habe mal auf die Zeit geachtet und bei uns war es nicht ganz eine Stunde, da der Dozent etwas später als neun Uhr in den Raum kam.

Für Beantwortung der Aufgaben im theoretischen Teil, lohnt es sich auch, einen Duden dabei zu haben.

- - -

2. Aufgabe (jeweils 60 min Bearbeitungszeit) - Konzept

"An diesem Wochenende war das Diamond Jubilee der englischen Königin. 60 Jahre Queen Elizabeth II.; das sind 60 Jahre tolle Stories über die Royals, Klatsch, Skandale, glamouröse Hochzeiten - die Briten sind wirklich zu beneiden...

Wäre statt eines Bundespräsidenten mit Finanzierungsproblemen für sein piefiges Eigenheim in Großburgwedel ein veritabler König (oder besser noch: Kaiser) mit großartigen und schon vor Generationen bezahlten Schlössern nicht auch für Deutschland eine bessere Lösung? OK, wir haben jetzt einen ganz manierlichen Bundespräsidenten, aber ein König, eine Königin oder ein Kaiser könnten vielleicht doch eine Versuchung sein...

Sie erhalten die aktuelle Ausgabe des STERN mit einem ironischen Artikel, der 60 schräge Fakten über die Queen aufzählt.

http://i1152.photobucket.com/albums/p494/Zuckerpunsch/Wismar%20KD%202012/f5bdf142.jpg

Und zwei Texte zum Lesen:

Ein Interview mit Prinz Philip Kiril von Preußen, dem Vetter von Prinz Georg Friedrich von Preußen, der Chef des Hauses Hohenzollern ist (also der mögliche Anwärter auf die deutsche Krone).

Und einen Artikel aus der Wochenzeitung DIE ZEIT von 1954, mit einer Argumentation gegen die Wiedereinführung der Monarchie in der damals noch jungen Bundesrepublik Deutschland.

Texte als pdf: https://rapidshare.com/files/603286361/Wismar-KD-2012.pdf


Konzeptaufgabe Teil 1: 

Geben Sie zu beiden Texten eine kurze Inhaltsangabe (bitte ausformuliert, nicht als Aufzählung!), vergleichen Sie die verwendeten Argumente und stellen Sie Ihre eigene Position zur Wiedereinführung der Monarchie in Deutschland dar. Ihr Text sollte ca. eine DIN A4-Seite lang sein und schreiben Sie bitte so, dass man es auch lesen kann!

- - -

Auch hier gilt: am besten gleich loslegen. Sorgfältig und zügig lesen, dabei gleich die für die Zusammenfassung/Argumentation wichtigen Aussagen markieren und sich Stichpunkte zum eigenen Standpunkt machen. Der schriftliche Teil wird nach 60 min eingesammelt, bevor man mit dem zweiten Teil der Konzeptaufgabe los legen kann.

- - -

Konzeptaufgabe Teil 2:

Entwickeln Sie eine Idee für eine Werbekampagne für die Wiedereinführung der Monarchie in Deutschland und eine Idee für eine Kampagne gegen Monarchismus in Deutschland. Entwerfen Sie dazu jeweils ein Anzeigen- oder Plakatmotiv!

Ihre Entwürfe können Sie skizzieren, malen oder auch als Collage ausführen. Für Collagen können Sie den STERN verwenden (natürlich nicht nur den Artikel über Elizabeth II.).

Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass man das Thema Monarchie sehr ernst nehmen kann, aber auch eine komische oder ironische Betrachtung möglich ist. Sie haben die Wahl - es kommt auf die Idee an!

- - -

Für diese Aufgabe kann es hilfreich sein, wenn man selbst noch eigene alte Zeitschriften/Bildmotive/Papierschnipsel mitbringt. Es kommt nicht darauf an, dass alles perfekt aussieht - dafür reicht die Zeit auch gar nicht. Nur die Idee hinter den Motiven sollte nur ersichtlich sein.

- - -

Dann dürfte es ca. 12 Uhr sein und es ist eine Stunde Mittagspause angesetzt. Die Studierenden des jeweils zweiten Semesters haben dafür ein kleines Buffett aufgebaut mit Kaffee, Kuchen und belegten Brötchen. So kann man seinen Hunger stillen und auch noch ins Gespräch kommen. Außerdem kann man sich natürlich schon mal die Mensa in Wismar anschauen und sich ein warmes Mittagessen gönnen.

- - -



II. Praktischer Teil

- - -

3. Zeichenaufgabe/Naturstudium (2 x ca. 30 min Zeit)

Für die Zeichenaufgabe haben ein paar Studenten des 2. Semesters im Raum auf einer Bank Platz genommen. Es können auch noch ein paar Gegenstände dabei sein - einer hatte eine ziemlich unförmige Gummipuppe im Arm. Ein Student lehnte etwas abseits der Gruppe an einer Säule.

Es geht im Wesentlichen darum, die Szene mit den selbst gewählten Mitteln zeichnerisch fest zu halten. Es empfiehlt sich, großformatig und locker zu arbeiten (z.B. mit Graphitstift, Kohle, auf A2, mind. aber A3). Man kann sich auch auf einige Details konzentrieren, aber im Grunde ist es wichtig, sich nicht in der Ausformulierung von Kleinigkeiten zu verlieren, sondern den Gesamteindruck zu erfassen. Man kann sich dafür auch frei im Raum bewegen und den für sich interessantesten Blickwinkel suchen.

Nach etwa 30 min wechseln die Studenten Ihre Position und die Szene wird verändert, evtl. kommen neue Gegenstände hinzu. Die Aufgabe bleibt aber die gleiche.

- - -

4. Illustrationsaufgabe (ca. 60 min Bearbeitungszeit)

Die letzte Aufgabe ist eine freie Gestaltungsaufgabe. Es wurde im Grunde nur das Thema vorgegeben: "Szene im Wartezimmer einer Tierarztpraxis".

Hierbei ist im Grunde alles möglich: zeichnen, malen, karikieren, kleben etc. Auch muss es wieder nicht perfekt sein, sondern originell. Es muss nicht eine große Szene sein, es können auch mehrere einzelne Illustrationen sein. Es hilft, die eigenen Stärken zu kennen: Wer nicht gerne mit Pinsel und Farbe arbeitet, sollte natürlich hier nicht damit anfangen. Für das Arbeiten mit Pinsel und Farbe ist es ratsam, sich in der kurzen Pause nach der Zeichenaufgabe mit Wasser und allem Nötigen zu versorgen.

- - -

Dann ist also so gegen 15 Uhr der Aufgabenteil der Prüfung erledigt. Auch wir haben es so gehandhabt, dass in der Mittagspause eine Liste angelegt wurde, wer wie weit nach hause fahren muss, so dass die Leute aus Bayern und Sachsen z.B. als erste ins Gespräch mit den Dozenten gehen konnten. Für Leute aus Wismar und Rostock kann das bedeuten, dass sie bis 20 Uhr und länger ausharren müssen. Aber es war  für Verpflegung gesorgt, da die Studis aus dem zweiten Semester eine kleine Grillparty organisiert hatten. Wer super aufgeregt ist, hat da noch die Möglichkeit, evtl. einen kleinen Schluck Bier gegen die Aufregung abzugreifen.

Das Gespräch scheint für einige super lässig abzulaufen, für Leute, die in Prüfungssituationen etwas aufgeregter sind, kann es schon ziemlich schlauchen. Das Bauchgefühl unmittelbar danach sagt allerdings noch nichts über das Bestehen oder Nicht-Bestehen der gesamten Prüfung aus.

Man kommt in einen Seminar-/Konferenzraum. Es sitzen ca. sieben bis acht Dozenten und zwei StudentINNen im Halbkreis um einen herum. Wobei die Studis noch den sympathischsten Eindruck machen. Es können Standardfragen kommen wie "Warum wollen Sie Kommunikationsdesign studieren?", "Warum in Wismar?", "Was für Bücher haben Sie zuletzt gelesen, welche Ausstellungen zuletzt besucht?" u.ä.

Was auch immer man sagt, es wird knallhart nachgehakt, sozusagen kontrolliert, ob man weiß, wovon man da redet. Wenn man es drauf hat, das Gespräch selbst in eine bestimmte Richtung zu lenken, kann sich evtl. auch ein etwas ungezwungeneres Gespräch entwickeln zu ungewöhnlicheren Themen wie der eigenen Herkunft, GNTM u.ä. entwickeln.

Wichtig ist, einfach ehrlich zu sein und sich durch die Nachfragen und Kommentare bzw. das Verhalten der Prüfer nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Ich wurde zum Beispiel schon von einem verabschiedet, während ich die Frage eines anderen Dozenten noch beantwortete (:

Neuen Kommentar schreiben

Friends

  • Art Directors Club
  • Butter & Fisch
  • Designdidaktik
  • Designspotter
  • designweeks.net