Präsentation der Mappe - Fotodesign/Fotografie

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ValentinoDes
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Präsentation der Mappe - Fotodesign/Fotografie

Hallo liebe Leute, 

erst mal bitte ich um Entschuldigung, wenn es ähnliche Posts schon gibt. 

ich habe mich endlich dazu entschieden, mir eine Präsentations/Portfoliomappe von Boesner oder einem anderen Kunstgeschäft zu kaufen, da ich finde, dass das am professionellsten aussieht und auch meine Bilder gut dazu passen. Jetzt meinte ein Designstudent (Hm München, Fotodesign) zu mir, dass die Profs die Arbeiten ja dann nicht ausbreiten können. (Oder dass das Ausbreiten damit natürlich n bisschen länger dauert oder was weiß ich) Und dass es ja viel schöner wäre, wenn ich alles auf Fotokarton aufziehe oder etwas besonderes mache usw.. und dass solche Portfoliomappen endslangweilig sind und so weiter. 

Frage - Was empfehlt Ihr? Habt ihr Erfahrungen damit? Stimmt das? Ist das wirklich so schlimm, wenn die Profs blättern müssen?? Ich habe mich auch für visuelle Kommunikation beworben, da habe ich alles schön sauber auf Fotokarton aufgezogen (immer so 4-6 kleinere Fotos(Serien) auf A2-Karton) und lose in eine A2 Mappe gelegt. Diese wurde auch gut bewertet, aber z.b. bei Lette in Berlin oder bei anderen Fachhochschulen mit dem Studiengang Fotografie sollte man ein Minimumformat von A4 haben.. und zwar von den einzelnen Fotos.. Auf Fotokarton aufgezogen wird das ganz schön aufwändig und dann natürlich auch schwer.. und fand die Anfertigung meiner alten Mappe irgendwie unnötige, hätte die Zeit lieber in Fotografieren/Bearbeitung/Auswahl gesteckt. Ich denke mir - Warum nicht meine Fotos simpel und schlicht in einer hochwertigen Präsentationsmappe zeigen? Also ganz normal zum Blättern, eventuell mit Ringbindung. Ist das wirklich langweilig? Bin ich zu einfallslos wenn ich der Meinung bin, es kommt auf die Fotos selbst an und nicht auf die Mappe?  

Zudem mag ich die Vorstellung nicht, alle Fotos einfach lose irgendwo reinzulegen. Finde auch diese riesigen Mappen inzwischen einfach nur umständlich und fast unnötig (für Fotodesign! Bei Kommunikationsdesign oder anderen Studiengängen ist das etwas anderes, meiner Meinung nach)

Andere Spaßigkeiten wie ein Buch binden oder drucken lassen finde ich schwierig, weil ich mich gerne an verschiedenen Hochschulen bewerben möchte und kein Geld für 5 Fotobücher ausgeben möchte. Zudem finde ich es schwierig, ganz genau vorher zu wissen, welche 25 Bilder am Ende jetzt die besten sind. Bei der Präsentationsmappe wäre ich da auf Jeden Fall am flexibelsten. 

Was meint ihr? Welche Präsentationsform ist passend für eine Fotografie-Bewerbung? Was macht Ihr oder was habt ihr gemacht und wie ist es angekommen ? 

 

Vielen Dank ! 

 

 

Ich hätte mir so in etwa diese Präsentationsform vorgestellt: 

https://www.amazon.de/gp/product/B00BSU88TG/

Blacksmith's picture
Blacksmith
Posts: 3382

Unter "Erste Schritte" -> Mappentipps, gibt es einige Artikel zu dem Thema.

Und auch über die Suche wirst du einige Beiträge dazu finden.

Das ist eine der am häufigst gestellten Fragen hier.

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

Axel Wehrtmann
Posts: 5

Lieber ValentinoDes,

vorab ein ganz, ganz wichtiger Hinweis: Bei uns (Studiengang Fotografie der FH Dortmund) steht die Präsentation der Arbeiten bestenfalls auf Platz 2. Das heißt: Zeigen die Fotos genügend Kreativität, Originalität und Individualität, dann akzeptieren wir wahrscheinlich JEDE Präsentation – insbesondere, wenn diese zu den Fotos paßt und uns zusätzlich vom Ideenreichtum der BewerberIn überzeugt. Dazu ein Beispiel: Ich erinnere mich an eine „Mappe“ in Form einer mehrere Meter langen Rolle, die wir – recht mühselig – in einem Flur ausbreiten mußten. Und? Selbstverständlich haben wir zunächst etwas „geknurrt“, von der gewohnten Art der Bildbetrachtung abweichen zu müssen, doch ebenso selbstverständlich waren wir besonders neugierig, ob die so präsentierten Fotos eine entsprechende Originalität zeigen. Das zeigt: Zugunsten der Kreativität akzeptieren wir auch Präsentationen, die unseren Vorgaben weitgehend widersprechen.

Doch nun zur eigentlichen Frage, wie die Präsentation im Normalfall sein sollte.

– „Blättermappen“ mögen wir nicht besonders gerne, insbesondere, wenn jemand so verrückt bzw. gefühllos ist, Hoch- und Querformate so zu plazieren, daß die Mappe gedreht werden muß. Daher: Wenn schon „Blättermappe“, dann unbedingt so, daß ALLE Fotos und Texte betrachtet werden können, ohne ein einziges Mal die Mappe drehen zu müssen.

– Bücher und „Blättermappen“ zeigen in der Regel nur zwei Fotos gleichzeitig. Das erschwert u.a., nach dem Durchblättern die eine oder die andere Serie nochmals anzuschauen, insbesondere, wenn die PrüferInnen unterschiedliche Serien „unter die Lupe“ nehmen wollen. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Innerhalb einer Serie beurteilen wir auch die Reihenfolge der Fotos – und fangen u.U. an, die Reihenfolge der Fotos zu ändern und/oder einzelne zu entnehmen. Außerdem: Wenn die gesamte Mappe bewertet werden soll, finde ich es zweckmäßig, einen (Über-) Blick auf ALLE Fotos zu haben. Dennoch gilt auch hier: Ist jemand überzeugt, Bücher oder „Blättermappen“ würden besonders gut zu der gezeigten Arbeit passen, dann sollte sie halt so präsentiert werden.

– Pro Serie eine große Pappen mit allen zugehörigen Fotos („Tableaus“) werden auch ab und zu eingereicht. Manchmal sind diese mit großem Aufwand gestaltet; sind jedoch die Fotos und die Konzepte dazu „dünne“, erntet die Mappe eher Mitleid nach dem Motto: „Welch einen Aufwand für so schwache Fotos bzw. Konzepte.“ Andererseits: Eine einfache, große Pappe mit guten Fotos in guter Anordnung bzw. Reihenfolge, sonst nichts dazu, das gefällt uns gut, wenn Fotos und Ideen dazu „stark“ sind.

– Standard ist „Foto in 18x24cm (bis 24x30cm) auf Pappe, die etwas größer als das Foto ist“. Bei Bildpaaren ist die Pappe größer, damit beide Fotos Platz haben. Schwarze oder weiße Pappen wirken evtl. etwas langweilig, graue evtl. etwas edler; bei farbigen kommt's darauf an, wie gut Pappe und Fotos zusammenpassen.

– Die Mappen werden nicht von den BewerberInnen präsentiert; diese Aufgabe übernehmen unsere Studis aus dem 2. Semester, also Personen, die ein Jahr zuvor an den Eignungsprüfungen teilnahmen. Daher ist es wichtig, diesen Personen eindeutig und unmißverständlich zu vermitteln, welche Fotos zu welcher Serie gehören, welche Reihenfolge innerhalb einer Serie vorgesehen ist, manchmal auch, von welcher Seite die Fotos betrachtet werden sollen. Liegt gar eine Abbildung bei, wie die Fotos innerhalb einer Serie anzuordnen sind, wird dies selbstverständlich genau so umgesetzt.

– Wir erwarten zu den Fotos auch Kurzkonzepte, worauf wir in der Einladung hinweisen. Ideal wäre es, die drei bis fünf Sätze in Form eines Zettels neben jeder Serie zu finden. Fast ebenso gut finden wir einen Zettel, auf dem alle Kurzkonzepte gemeinsam aufgeführt sind; in diesem Fall muß allerdings sichergestellt sein, mühelos erkennen zu können, welcher Text zu welcher Serie gehört.

– Fehlen solche Kurzkonzepte, dann könnte es passieren, daß wir eine gute Idee nicht erkennen und daher die Fotos schlechter beurteilen. Das heißt: Die Kurzkonzepte dürfen fehlen, doch sie bieten eine zusätzliche Chance, die Serie besser zu verstehen. Andererseits will ich nicht verheimlichen, daß ein „plattes“ Kurzkonzept u.U. dazu führt, die Arbeit kritischer zu beurteilen. Trotz allem: Ich empfehle, zu jeder Serie ein kurzes (!) Konzept anzufertigen und beizulegen.

Nun hoffe ich, daß all diese Ausführungen zeigen, wie intensiv wir uns mit der Kreativität der BewerberInnen befassen, vielleicht auch mit der Frage, ob die Präsentation zur jeweiligen Arbeit aus gestalterischer Sicht paßt – nicht jedoch, ob die Präsentation bestimmte Normen erfüllt.

Zuletzt noch ein Ausblick: Momentan erstelle ich eine PDF-Datei mit 12 Foto-Mappen, die im Jahr 2016 erfolgreich waren. Diese Datei wird „fett“: Über 100 Seiten lang und fast 20 MB groß. Wer daran Interesse hat, kann diese ab Mitte März 2018 unter Wehrtmann@FH-Dortmund.de bei mir anfordern. Dennoch sofort eine Warnung: Diese Datei ersetzt keineswegs eine Studienfach- und Mappenberatung (vgl. https://www.fh-dortmund.de/de/fb/2/studium/studiengaenge/ba_foto/mappenberatung.php sowie https://www.fh-dortmund.de/de/studi/Berat/StudStudienBerat.php) – und bloßes Nachahmen einzelner Serie würden wir eher als Beleg empfinden, daß die von uns gesuchte Kreativität fehlt…

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