Hi Habschi!

Ich habe am 17.6 eine Mail von der UdK bekommen, mit der zweiten Aufgabe(Relflexionsschreiben + Fragestellungen die in max. 3 Werken bzw. einem Video erarbeitet werden sollen) und dem weiteren Ablauf zur zweiten Runde(digitales Interview). Falls Du( oder jemand anderes ) mehr Einblick bekommen will, kann ich den ganzen Ablauf des Bewerbungsverfahrens hier reinschreiben für die Folgejahre. Im Internet findet man dazu ja auch so gut wie nichts.

Eine Freundin von mir hat auch keine Rückmeldung für die Mappe bekommen. Das ist echt eine Sauerei. Die haben ja weder den Bewerbungsstatus im StudyGuide aktualisiert(bei mir auch nicht) noch eine Absage per Post gesendet...

Ich gehe davon aus, dass du nicht angenommen wurdest. Ich habe mir beim digitalen Wartezimmer des Interviews errechnet, dass ca. 130 andere auch interviewt werden und das müsste mathematisch passen mit den Annahmen pro Semester.

Dass die UdK so untransparent bei allem bleibt ist wirklich beschi******.

Hi ihr! :)

Ich habe heute eine Mail bekommen, dass sich mein Bewerbungsstatus geändert hat, und ich wurde final angenommen! Darüber freuen kann ich mich aber gerade noch nicht, das setzt mich voll unter Druck.

Was die zeitgleiche oder frühere Einschreibung zu anderen Unis etc. angeht: das habe ich auch gemacht, man kann sich aber im Nachhinein umschreiben lassen, das ist kein Problem.

An Juyust: Bei uns in NRW ist das möglich, von einer Hochschule zur anderen zu wechseln, aber das auch nur innerhalb NRWs, kannst ja mal nachfragen, wie das sonst ist. :)

Zum Ablauf der zweiten Runde: Ich habe zuerst eine Mail am 17.6 bekommen mit der ersten Aufgabe: ein Reflexionsschreiben. Dafür wurden fünf Fragen gestellt, von denen man sich drei aussuchen und diese in zwei Seiten mit Schriftgröße 12 behandeln sollte. Die Fragen die zur Auswahl standen waren:

1. Was hat Sie zum Studium der freien Bildenden Kunst bewogen und was erwarten Sie von diesem Studium?

2. Welche Begegnung/en im Bereich der Bildenden Kunst oder mit Künstlern hat/haben Sie in diesem Zusammenhang besonders inspiriert (z. B. im Museum, in einer Ausstellung, im Atelier usw.)? Bitte verfassen Sie Ihren Text in der Art einer Rezension/eines Berichts (für einen Blog, eine Zeitung o.ä.) so, dass der Leser / die Leserin einen Blick von außen auf die geschilderte Situation gewinnen und Ihre persönliche Einschätzung kennenlernen kann.

3. Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die Bildende Kunst in der Gegenwart und würden Sie ihr darin bestimmte Aufgaben zuweisen?

4. Statistisch gesehen können max. 5 % der Kunsthochschulabsolventen dauerhaft allein von der Bildenden Kunst (durch den Verkauf eigener Arbeiten) leben. Welche Chancen oder auch Schwierigkeiten sehen Sie mit Ihrem zukünftigen Beruf als freier bildender Künstler / freie bildende Künstlerin vor diesem Hintergrund?

5. Was war Ihre dringendste Frage oder Erkenntnis oder Ihre wichtigste Idee während oder nach vielen Wochen des weitgreifenden Corona-Lockdowns?

Bis zum 28.Juni sollten diese wieder in einer Cloud hochgeladen werden. Ich habe die Fragen 1, 3 und 4 genommen. Weil ich sie sehr schwer zu beantworten fand und ich es etwas interessanter haben wollte.

Am 29. Juni haben wir dann die praktische Aufgabe bekommen(sorry, dass das alles so lang ist, leider kann man hier keine Spoiler-Blöcke einfügen) mit diesen Zitat:

"Zunächst zeichne ich auf die Fläche, auf der ich malen werde, ein Rechteck von beliebiger

Größe, das ich als ein offenes Fenster betrachte, durch welches das zu malende Motiv zu

sehen ist.“ Leon Battista Alberti

Dazu noch eine Textwall, zusammenfassend waren die Fragen und Aspekte auf die wir eingehen sollten(oder die Vorschläge waren):

Es gibt hier jedoch ein Paradoxon, denn je mehr wir das Bild mit dem ausfüllen, was wir wissen, desto mehr blockieren wir den Blick auf das Gesehene, oder anders gesagt, bei der Gewinnung einer Darstellung geht die Wahrheit, die wir durch das Fenster wahrgenommen hatten, verloren. [...]

Können Sie für diese Übung aus den Materialien, die Ihnen zur Verfügung stehen, etwas herstellen, das die Fenster und Schleier zeigt, durch die Sie gegenwärtig die Welt sehen? Können Sie ein Bild machen, das nicht unter dem gleichen Verlust leidet wie Albertis Fenster, ein Bild, das aus dem gemacht wird, was wir nicht wissen? Kann ein solches Werk etwas anderes verkörpern als einen subjektiven Ausdruck Ihres Selbst? Was sind Ihre Fragen, die sich aus diesen letzten Monaten ergeben haben? Können Sie sie in das kritische Material eines Bildes einrahmen?

Dabei gab es die Möglichkeit sein Kunstwerk entweder in einem Video oder in max. drei Fotos/Bildern festzuhalten und innerhalb von drei Tagen(2.Juli) hochzuladen. Ich habe schon dabei einen halben Nervenzusammenbruch gehabt, ich will da nicht vorstellen, wie das ist, wenn man das in der UdK macht, wie in den sonstigen Jahren.

Am 8ten Juli waren dann die Interviews. Mein Termin war um 9 Uhr, anscheinend mit ca. 7-8 anderen im "virtuellen" Wartezimmer. Ich bin bei sowas immer immens unter Druck und mit einer Wartezeit bei mir von ca. einer Stunde habe ich mich da ziemlich reingesteigert. Dann wurde ich "aufgerufen" und "stand" bzw. "saß" der Prüfungskommission gegenüber. Eine Frau war im Close-Up und war auch die, die mein Reflexionsschreiben gelesen hatte und die Fragen stellte. Die anderen(ca. ein Dutzend) saßen an jeweils ihrem Tisch. Anhand der Dateientimeline habe ich gesehen, dass wohl davor durch meine Mappe geskippt wurde.

Die Interviewerin war ziemlich nett(vielleicht auch weil ich so nervös war, dass ich gezittert hab...) und hat mir zwei Fragen zu meinem Reflexionsschreiben gestellt:

Können Sie uns nochmal erläutern, was Sie zum Kunststudium bewogen hat?

[ Meine ungefähre Antwort:  Ich bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen, stand schon früh mit Kunst in Kontakt, habe konstant mitgewirkt(s.Lebenslauf), wollte mich eigentlich davon distanzieren, weil es "brotlos" ist, aber konnte mich nie davon losreißen, Kunst ist für mich sozusagen eine Universalwissenschaft, meine Interessen werden nicht durch die Kunst limitiert ]

Und die zweite Frage:

Sie sprechen in Ihrem Reflexionsschreiben davon, dass Kunst verbindet und Brücken baut, was haben Sie bereits in die Richtung gemacht und was möchten Sie in Zukunft machen?

 [ Antwort: Meine Freunde sind alle nicht kunstinteressiert, ich nehme sie mit auf Ausstellungen, ins Theater etc. und führe sie in 'künstlerische Schaffen' ein, lasse sie mitwirken, Kunstuninteressierten in der Kunst eine Fläche für Aufmerksamkeit zu geben, finde ich wichtig, Kunst ist lädt zur Selbstreflexion ein und zum Selbststudieren, deswegen ist sie wichtig für die Gesellschaft]

Das war jetzt alles aus dem Gedächtnisprotokoll, genau kann ich alles leider nicht mehr wiedergeben.

Dann kam noch eine Frage zu meiner praktischen Aufgabe, nämlich, dass ich jene erklären sollte. Ich habe dazu drei Sachen gemacht, von daher habe ich auch drei Antworten gegeben. Meine Werke haben alle andere Fragestellungen der Aufgabe behandelt.

Am Ende hat die Hauptprüferin noch gefragt, ob jemand eine Frage hätte. Und um euch die an sich "entspannte" Situation(außerhalb von mir) zu erläutern: Einer der Prüfer hat scherzhaft nach einem Graffiti das im Hintergrund in meinem Zimmer war, gefragt. Vermutlich um die Situation aufzulockern. Sie hatten wohl Mitleid mit mir, dem Häufchen Elend. :D

Also an sich war das Interview entspannt und ich habe echt stumpfe und ausweichende Antworten gegeben. So wichtig scheint das also nicht zu sein, denke ich. Auch waren meine praktischen Arbeiten aus meiner Sicht nicht gut ausgearbeitet, in drei Tagen kann man unter Druck aber auch nicht was abliefern, was an die Mappe rankommt.

Ja, sorry für diese Textwall, aber vielleicht hilft es euch ja, auch wenn die Prüfungen dieses Jahr anders verlaufen sind.

Grüße, revoluzzaa