Wissenschaftlicher Anspruch an die Bachelorthesis

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Sandmann
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Wissenschaftlicher Anspruch an die Bachelorthesis
Hallo allerseits,

meine Fragen richten sich gerade glaube ich stark an Studenten vor, während oder nach ihrer Bachelorarbeit.

Und zwar würde mich mal interessieren, wie genau Ihr/Eure Hochschule es mit dem wissenschaftlichen Anspruch bei eurer Thesis nehmt/nimmt.
Wie wissenschaftlich würdet Ihr sagen, arbeitet Ihr an euren Hochschulen wirklich und wie intuitiv geht Ihr an die Thesis heran?

Welche wissenschaftlichen Methoden oder Leitfäden empfehlt Ihr?
Arbeitet ihr mit Umfragen, Nutzer-Analyssoftware oder sogar Eye-Trackern oder wendet ihr gezielt wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch an?


Würde mich sehr freuen, mal ein paar Meinungen von Studenten anderer Hochschulen zu hören.
Brainpulse
Beiträge: 2101
Es hängt glaub ich auch von euren professoren ab, wie die drauf sind und welche Ansprüche sie an die Bachelorthesis stellen. Dass eine Diplom-/Bachelorarbeit nicht hundertprozentig wissenschaftlich sein muss, beweist auch folgende Arbeit:

http://www.slanted.de/eintrag/world-famous-15-minutes

Schau dir auch mal verschiedene Diplom-/Bachelorarbeiten insb. bei den Outputjahrbüchern, auf Slanted und auf den Hochschulseiten an. Da wirst du auch schnell feststellen, dass es nicht nur um eine reine wissenschaftliche Untersuchung gehen muss.

Ich mache grad mein Diplom und befinde mich noch in der Ideenfindung. Die Diplomanten haben bei uns 6 Monate Zeit während die Bachelormanten nur 3 Monate für ihre Bachelorthesis haben. Laut Prof würde die Qualität aber nicht darunter leiden, man hätte nur ein anderes Zeitpensum und passt sich dementsprechend an.

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Auch wenn ich womöglich ein anderes Zeitpensum als du hast; Nachfolgend paar Tipps, die ich vom Prof bekommen hab (die gehen zwar jetzt nicht explizit auf deine Fragestellung ein, aber vll. besser als gar nüchts.):

:arrow: [b]Das Thema muss über eine Binsenweisheit hinaus gehen, was ohnehin jeder weiss. [/b]Beispielthema "Kopie - Sowohl in der Gestaltung als auch in der Wissenschaft wird alles kopiert und weiterentwickelt. Botschaft: Nichts ist wirklich neu. Das möchte XY in seiner Diplom-/Bachelorarbeit veranschaulichen". ABER das alles kopiert/weiterentwickelt wird und nichts wirklich neu ist, ist erstmal nur eine Binsenweisheit - das weiss jeder. Und das reicht nicht aus. Denn das ist erstmal nur ein Schulterzuck: "Ja, und weiter??" Das heisst:

:arrow: [b]Du brauchst einen eigenen Standpunkt/Position/Meinung.[/b] Welchen Sinn verfolgst du mit deiner Arbeit?
Die meisten Diplomanten kriegen Probleme beim Diplom weil sie keinen eigenen Standpunkt haben. Sie verzetteln sich dann. Beispielthema "Schere - Standpunkt: Eigentlich brauchen wir keine 1000 Scheren auf der Welt, sondern nur eine Universalschere". Das heisst, es reicht nicht, wie im vorigem Beispiel "Kopie", nur ein Thema zu untersuchen sondern auch eine persönliche Position auf dem er seine Arbeit aufbaut. Da kann man auch gerne etwas polemisch sein. Ein Wissenschaftler fängt auch nicht mit einer Arbeit an, wenn er keine These hat, den er verfolgt.

Es geht dabei nochnichtmal darum ob dieser Standpunkt radikal oder zu gewagt ist. Es wird immer welche geben die deine Diplom-/Bachelorarbeit gut oder schlecht finden. Wenn die Leute es gut finden, und die Arbeit obendrein auch noch radikal ist, umso besser. Weil das auch wieder erfrischend ist und man es so noch nicht gesehen hat. Und die, die es nicht gut finden, ist es dann auch völlig egal. Eine Arbeit die jedem gefällt, ist dann auch wieder irgendwo etwas schwach. Denn das ist ja das Wesen der Zielgruppe: Das es einer Gruppe gefällt und einer anderen nicht.

:arrow: [b]Was haben die Leser/Betrachter davon? Ist es interessant?[/b] Was unsere Profs meistens gut finden ist, wenn die Arbeit einen Mehrwert für den Betrachter hat oder neue Erkenntnisse herausstellt. In jedem Falle sollte es eine Erkenntnis, Pointe, einen neuen Aspekt beinhalten. Da wie vorhin schon gesagt - nur etwas zu untersuchen und zu veranschaulichen reicht nicht.
Was weniger gut ist, sind Arbeiten oder Erkenntnisse die schon andere gemacht haben oder wo man sich auch jedes x beliebige Buch dazu kaufen kann wo eh schon alles beschrieben und untersucht worden ist.

:arrow: [b]Das Thema sollte komplex sein, aber noch handlebar.[/b] Denn eine gewisse Komplexität wird auch zumindest von der Diplomarbeit (6 Monate) erwartet. Ein reines Corporate Design wäre zum Beispiel, zu wenig für eine Diplomarbeit. Besser: Corporate Design PLUS eine Untersuchung über die gestalterischen und sozialen Hintergründe im Designkontext hinter dem Corporate Design. Also etwas auf dem Grund gehen.

Was man sich auch vor dem Beginn der Diplom-/Bachelorarbeit klarmachen sollte:
Absender (Wer?)
Botschaft (Was?) Was ist unser Standpunkt, Position, Aussage? Etwas zu veranschaulichen oder andere für eine "Binsenweisheit" zu sensibilisieren ist noch keine Botschaft.
Empfänger (An wen?) Wen wollen wir ansprechen?

:arrow: [b]Große Themen sollte man auf einen bestimmten Erzählinhalt runterbrechen.[/b]
Dabei kann man sich folgenden Trick bedienen: Wenn man eine oder mehre kleine/Konkrete Themen hat, kann man überlegen, was wohl das übergeordnete Thema davon sein könnte. Und diese versch. Themen als ein "Kapitel" innerhalb der Diplom-/Bachelorarbeit erarbeiten.

:arrow: [b]Am besten: unerwartete Gestaltung. [/b]Jedoch kein rein gestalterisches Diplom, da mit "unerwartet" speziell in den 90ern (carson etc.) schon alles gemacht wurde. Lieber durch Inhalt punkten!

:arrow: [b]Von soziologischen Themen Abstand halten[/b], weil wir keine Ahnung von Soziologie hätten. Unseren Profs ist es lieber wenn es etwas im Kontext von Design zu tun hat bzw. anreisst. Immerhin haben wir ja auch 4 Jahre Kommunikationsdesign studiert. Das es aber sehr viele soziologische Themen im Kommunikationsdesign gibt, liegt auf der Hand.
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Es ist alles möglich.
Es liegt, wie sonst so oft auch, nur an einem selber.
Es geht von...bis...


Bei uns sind Praxisprojekt und Thesis je acht Wochen.
Sollte auch sonst überall so sein.

Mal schaun ob ich die Modulbeschreibung noch finde.

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

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Blacksmith
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Praxisprojekt:
http://www.hawk-hhg.de/gestaltung/media/mpe_BA_AP_Modul_PP_801.pdf

Thesis:
http://www.hawk-hhg.de/gestaltung/media/mpe_BA_AP_Modul_AP_899.pdf

Thesisleitfaden:
http://www.hawk-hhg.de/gestaltung/media/mpe_BA_AP_Thesisleitfaden.pdf

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

flyer
Beiträge: 5
Das Klassische, das jede wissenschaftliche Arbeit haben muss ist wohl:
Eine Forschungsfrage in der Einleitung bzw. eine Hypothese, die es zu beweisen gilt, eine fundierte Ausarbeitung der Frage im Hauptteil (der längste Teil der Arbeit) und eine Präsentation der Forschungsergebnisse in der Schlussfolgerung - mit dieser Gliederung dürfte wohl nicht viel schief gehen. Aber oft ist es so, dass die Prüfer nur die Einleitung und die Schlussfolgerung liest :-)

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