Hey,

natürlich ist Kreativität nicht messbar. Kreativität ist ein sehr weit gefächerter und auslegbarer Begriff, daher kann auch nicht jeder der sich für kreativ hält ein künstlerisches Fach studieren.
Deswegen bewertet die Jury eine Mappe ja auch an gewissen Objektiven Maßstäben, wie z.B. Die Verfolgung und Auseinandersetzung einer Idee/ eines Themas und deren Umsetzung, wie gut kann die Person generell malen/zeichnen, sich mit Perspektive auseinandersetzen, welche Medien werden genutzt und vieles mehr abhängig vom Fach.
Natürlich kann man nicht ausschließen, dass subjektive Meinungen mit einfließen, aber so ists nun mal überall. Deswegen ist es von Vorteil nicht in die Klischeekiste zu greifen bei einer Mappe, denn dass, weiß jeder, ist nicht unbedingt kreativ. :)

[quote="Phantomica"]
Klar, jetzt entscheiden Andere über mich... oder besser gesagt über meine Mappe... aber ich stelle mir immer mehr und mehr die Frage... ob sie das überhaupt können. Ich meine nicht, das ich sie für inkompetent halte... bin nur sehr kritisch... ich glaube nicht, dass man Kreativität messen kann, geschweigedenn Testen...

lg[/quote]

"Die" machen doch auch was ganz anderes.
Jeder dieser Professoren "kann" oder "weis" selbst etwas ganz Bestimmtes.
Er sucht sich Leute raus, deren Arbeit IHN interessiert, von denen ER denkt, "dem kann ICH noch was beibringen.

Selbsverständlich kannst du etwas völlig anderes als supertoll und kreativ empfinden als sie.
Nur, dann haben die dir nichts zu sagen und können dir nichts beibringen.
Die können eben nur IHRE Kreativität lehren.

deshalb ist es auch so wichtig, nicht nur irgendwo Kunst studieren zu wollen, sondern sich auch anzusehen, wer lehrt hier eigentlich, kann ich mit den Arbeiten der Professoren etwas anfangen.
Oft hat man sich schlicht am völlig falschen Ort beworben.

Wenn du "klar" etwas machen kannst, was vorher noch niemand gemacht hat, bist du an einer Hochschule völlig fehl am Platz.
Dann mußt du jemanden finden, der es veröffentlicht, dafür wirbt, es ausstellt und kauft.

In der Praxis ist das Problem bei den Mappendurchsichten allerdings eher, jemanden zu finden, der nicht genau den selben schon sattsam bekannten Käse produziert wie alle anderen.

Ich würde dir raten, dich mit so einem "Quatsch" nicht am allermeisten zu beschäftigen.
das raubt einem die zeit für wirklich wichtige fragen wie: Was interessiert mich eigentlich?

klaus

Was heißt messbar? Mir ist kein Mess- oder Prüfgerät bekannt, das eine solche Aufgabe leisten kann.
Man sollte vielleicht lieber von "Vergleichbarkeit" sprechen.

Vergleiche es doch mal mit einem Läufer. Wenn ein Läufer seine Runde dreht kannst du ohne Uhr nicht sagen wie schnell er war und selbst mit Uhr brauchst du noch eine Vergleichszeit (Bahnrekord,Weltrekord,...) um eine messbare Wertung vornehmen zu können.
Gibt es aber einen zweiten Läufer, der langsamer oder sogar deutlich langsamer ist, kannst du schon eher beurteilen wie "schnell" der andere war. Zumindest war er schneller. Ob es ein Usain Bolt ist, ist natürlich noch fraglich.

Und bei den Mappen/Prüfungen/Bewerbern ist es ähnlich. Es wird ja nicht eine Mappe hergenommen und am "Kreativitäts-Urmaß" gemessen. Sondern sie wird neben andere gelegt und verglichen. Das kann natürlich auch im Geiste passieren, die Prüfer haben ja in den letzten Jahren nicht nur drei Mappen gesehen.

Und so ergibt sich eben bei 400 Bewerbern ein Bild, bei dem eben 40 oder 60, 80... eher heraus stechen als die anderen, die dann eben als weniger geeignet empfunden werden. Schließlich kann man nicht 400 Bewerber aufnehmen, sondern sucht sich die "Besten" -> geeignetsten heraus.

Dadurch können natürlich von Semester zu Semester auch Schwankungen in der "Qualität" entstehen. Oder, aber das ist recht selten, es können auch andere Mittel zur Beurteilung der zwei Kandidaten um den letzten Platz herangezogen werden. Z.B. eben freiwillige Praktika etc..

Daher ist ja auch die Gesamterscheinung der Mappe wichtiger als als einzelne Arbeiten. Denn es wird nicht Arbeit A gegen Arbeit B beurteilt, sondern der Gesamteindruck.
Die Mappe spiegelt den Bewerber wieder (im Besten Fall) und man kann "zwischen den Zeilen lesen".

Ich gehe Mal davon aus dass du Kreativität hier als Originalität bzw. als Etwas-anderes-machen siehst.

Auf die Mappe bezogen denke ich, dass du Kreativität nicht als Maß der Dinge sehen solltest. Versteh mich nicht falsch: ich plädiere hier nicht für akademischen, abgezeichneten Blödsinn. Ich möchte nur sagen, dass deine Mappe nicht aus Käsescheiben bestehen sollte, bloß weil noch keiner Käsescheiben in seiner Mappe hatte. Das ist nicht Sinn der Sache.
Aber du weißt das ja. Dass in deiner Mappe keine Käsescheiben liegen kann man ja in deinem anderen Thread nachlesen ;).

Ein Prof meinte mal zu mir bei manchen merkt man einfach das die gesamte Kreativität sofort rausbricht und danach abrupt komplett fehlt oder nachlässt, bei anderen ist es wie als wäre es in kleinen Häppchen während des prozesses dazugefügt worden. und bei wieder anderen sprudelt die kreativität ununterbrochen. Also in irgendeiner Form ist das wohl doch messbar wie kreativ jmd ist. Ich hab mich ehrlich gesagt schlappgelacht als er mir das erzählte aber ich muss zugeben irgendwie hatte er recht ;)

Ich würde mir an deiner Stelle darüber aber keine Gedanken machen. Sowas blockiert nur.

Naja, beim "Wettlauf" geht es nunmal meistens darum das einer schneller ist als ein anderer und das es dann eben die bessere Leistung ist. Ist ja nun auch evolutionär bedingt. Derjenige der vom Raubtier erwischt wird hat verloren...
Von mir aus kann es auch gerne ums "langsamlaufen" gehen oder Weitsprung, Werfen, oder viel Essen.
Quintessenz ist die Vergleichbarkeit.

Es gibt Testverfahren zur Standartisierung.

[quote]Aber ich verstehe schon worauf du hinaus willst. Ich habe aber eher Angst, too much gezeigt zu haben und damit eher verrückt, als kreativ zu wirken. Ich versuche mich mit dieser Frage selbst irgendwie zu beruhigen und abzusichern. [/quote]

Hab ja den Eindruck, dass das hier dich sicher eher kribbliger macht als beruhigt. Würd' das Forum zumachen und irgendwas tun, was Spaß macht und dich auf andere Gedanken bringt.

Ich mein, deine Mappe ist eingereicht. Gerade haste eh keinen Einfluss mehr drauf. Mach dich nicht zu verrückt. So wie es klingt, hast du doch alles getan, was auf deiner Seite geht. Dein Teil ist nun erstmal rum. Drück die Daumen.

Denk, gerade bei freier Kunst ist es wirklich oft so, wie Klaus schreibt: Da sind Menschen, die sich ihre künftigen Schüler aussuchen, natürlich mit ihrer Erfahrung im Gepäck. Vielleicht sogar mit dem Klassengefüge im Kopf...
Es wird niemals eine völlig übertragbare, eineindeutige Entscheidung sein. Die steht immer in ihrem konkreten Kontext...Oft genug wird dieselbe Mappe am einen Ort angenommen und gut bewertet und am anderen abgelehnt.