Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Informationen zum Studium

Schulträger: 
Staatlich
Semesterstart: 
Oct 1st
Bewerben bis: 
01.03.2021
Regelstudienzeit: 
DI:10 (Semester)
Studienform: 
Vollzeit

Beschreibung

ber die Formung des Ungewissen

Was ist Malerei? Was ist ein gemaltes Bild? Eine illusionistische Fläche? Oder ein Ding? Eine Darstellung, Beschreibung, Erzählung? Oder ein System, Modell, Zeichen? Ein Abbild, Nachbild, Bearbeitung, Verfremdung? Eine Kopie, Zitat, Montage? Eine Äußerung? Eine Erfindung?

Kunst manifestiert sich im Fragen. Sie entspringt einer Haltung des Suchens. Dabei entwirft jede neue Kunstrichtung neue Hypothesen, erfindet Methoden und Regeln und schafft sich ihre eigenen spezifischen Kategorien. Aber sie gibt niemals Antworten. Denn die Fragen zielen nicht auf Antworten – die das Suchen womöglich beenden würden! –, sondern sie dienen der Suche als Richtschnur.

Die Malerei formuliert diese Suche unmittelbar. Gedanken, Gefühle, Reflexion und Temperament fließen beim Malen in einem Akt zusammen, welcher Form und Inhalt in untrennbarem Bezug ins Werk setzt. Die Technik ist dabei zunächst bloß Potenz, ruhendes Vokabular, welches erst durch die Erfordernisse des Bildes zum Leben erweckt wird. Gleichermaßen erhält die Beschäftigung mit den wechselnden Diskursen der Kunstwelt für die Studierenden ihren Wert erst durch den Bezug zur eigenen Arbeit.

Deshalb soll das Studium der Malerei in erster Linie die originäre Kraft der einzelnen Studierenden entwickeln: ihre Fähigkeit zu Introspektion und Reflexion; ihre Fähigkeit, gegenüber einer vom Konformismus gekennzeichneten Gesellschaft den vorgeblich propagierten Individualismus für sich und ihre Arbeit tatsächlich in Anspruch zu nehmen; und ihre Fähigkeit, in Unabhängigkeit von den Zuweisungen und Zumutungen des Kunstbetriebs ihre eigenen Mittel und Formen zu (er)finden und zu entwickeln.

So ist das Studium vor allem ein Prozess der Klärung. Klarheit wird es allerdings nicht geben. Denn die Kunst ist nie etwas Klares, sondern etwas wesensgemäß Unklares. Gewissermaßen die Formung des Ungewissen durch dessen methodisches Hervorbringen. Ein nicht außerhalb seiner selbst auflösbares Rätsel.

Prof. Ute Pleuger

Standort

Hermes-Gebäude, 3. OG, R. 402
Hermesstraße 5, 06114 Halle

Kontakt

Germany

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