Test July 2014

Tasks / procedure: 
An der Uni Bozen muss man zwei Bewerbungsschritte überwinden: Zuerst das Einsenden eines Videos, dann den dreitägigen sogenannten "Admission Workshop". Also besonders für diejenigen unter euch, die nicht unbedingt scharf auf das Erstellen einer Mappe sind, ideal... ;)

Die Vorgabe für das zweiminütige Bewerbungsvideo ist, sich kurz vorzustellen und sich dann mit einem Gegenstand seiner Wahl auseinanderzusetzen. Da ich mir nicht viel darunter vorstellen konnte und nicht zwei Minuten über irgendein Gemälde reden wollte, hab ich mir auf Youtube Videos anderer Bewerber angesehen. Das hat mir sehr geholfen, weil diese nicht langweilig und gewöhnlich waren, sondern auch lustige Effekte wie Zeichnungen im Zeitraffer, Animationen und Hintergrundmusik nutzten. Also habe ich auch selber z.B. eine kleine Sequenz eingefügt, wo ich kleine Bildchen (Icons für Schere, Papier, Nadel und Faden usw.) auf einen weißen Hintergrund gelegt habe, fotografiert, dann ein Stück bewegt und wieder fotografiert und so weiter, was im Zeitraffer hintereinandergelegt einen kleinen Film ergibt. Ich hatte viel zu viel Material für zwei Minuten, also habe ich das meiste durch den Zeitraffer gejagt ;) Benutzt dafür habe ich den Movie Maker von Windows. Kein Profi-Programm, da ich aber das Video am Vorabend des Bewerbungsschlusses gemacht habe, war ich sehr froh über die leichte Bedienung und die vielen Effekte (wie Zeitraffer und Musikhinterlegung), die mich als Anfänger mit Profiprogrammen viel Zeit und Nerven gekostet hätten.
Keine Angst, das Video soll nicht technisch total aufwendig sein und tiefsinniges Gedankengut beinhalten, sondern hauptsächlich eure Motivation und künstlerische Neigung zeigen.

Als mein Video die erste Phase überstanden hatte, bin ich zum Bewerbungswochenende nach Schloss Rechtenthal in Tramin bei Bozen gefahren. Am Freitag kamen alle Bewerber bis 18.00 Uhr im Schloss an, dann wurden ein T-Shirt und Unterlagen verteilt, und man konnte sich bis zum Abendessen mit den anderen Bewerbern unterhalten. Danach ging man zum Grußwort des Dekans der Uni in eine Art umgebaute Scheune. Anschließend stellten Studenten die Uni mit einem Video vor und man durfte Fragen stellen. Blöd nur, dass von 90 Bewerbern nur ca. 15 aus Deutschland waren und deshalb die meisten Fragen und Antworten auf italienisch gestellt wurden...

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hatte man von 8.45 Uhr bis ca. 13.30 Uhr Zeit, um zwei Aufgaben zu bewältigen. Aufgabe A (Visuelle Kommunikation) verlangte, eine Collage zu einem Thema, das einen besonders bewegt, aus bereitgestellten Zeitungen zu gestalten. Damit bin ich gut zurechtgekommen, auch die Zeit war okay.
Nach einer kurzen Pause ging es an Aufgabe B (Produktdesign): Man sollte sich ein ungewöhnliches Essen ausdenken und dazu ein Besteck entwerfen. Es waren Karton, Draht und Schaschlikspieße gestellt. Außerdem sollte man das Besteck und die Anwendungsweise zeichnerisch darstellen. Hierfür war mir die Zeit viel zu knapp, zuerst eine ungewöhnliche (!) Speise ausdenken, dann ein dafür passendes Besteck ersinnen und es mit den wenigen Materialien bauen, und zum Schluss noch alles abzeichnen! Es gab spannende Entwürfe, z.B. für eine Art Klößchensuppe einen Löffel mit Zange, die die Suppe aus dem Kloß presst und dann nach vorne schiebt, damit man ihn essen kann.

Dann war endlich Mittagspause und es gab Essen. Das wars dann für den Samstag schon an Testprogramm, und wir fuhren zur Uni und sahen uns die tollen Werkstätten an (Metall- und Holzfräsen, 3D-Drucker, Plastikwerkstatt, Druckereien, Foto-und Videolabor...). Außerdem sahen wir uns die Diplomaustellung an und bekamen manche Arbeiten von den Entwicklern erklärt, z.B. variables Rucksacksystem, eine Studie über seine Sicht der Welt von einem hörgeschädigten Studenten, Leuchtdiodenkleidung, Fotoarbeit über Flüchtlinge... Allein die Arbeiten zeigen schon die vielen Richtungen, die man an der Uni Bozen einschlagen kann.

Am Abend war noch eine kleine Party im Kellergewölbe und Park, "Abendausklang".

Über den nächsten Tag verteilt wurden alle Bewerber zu einem 15-minütigen Gespräch gerufen. Ich wurde zu meinem Erststudium, Angaben in meiner Bewerbung und warum ich in Bozen studieren will, befragt. Da ich schon morgens an der Reihe war, konnte ich danach abreisen.

Insgesamt also keine stressige Prüfungssituation, wie die Professoren selbst betonen, sondern mehr ein Kennenlernwochenende auf einem wunderschönen Gelände!

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