Test July 2014

Tasks / procedure: 
Hallo, ich will euch im Folgenden sowohl Bericht über den Ablauf der Eignungsprüfung, als auch Tips und meine eigene Meinung dazu geben.

Am 15. Juli war die praktische Prüfung, welche folgendermaßen aussah:

Nachdem wir von 08:00- 08:45 Uhr Zeit hatten, uns im Sekreteriat anzumelden, versammelten wir uns in einem größeren Raum (ich weiß nicht mehr genau, wie viele wir waren, aber die Gruppe hatte etwa die Größe einer Schulklasse).
Von den Professoren hatte uns keiner die Ehre erwiesen, uns zu beaufsichtigen, stattdessen übernahm ein Assistent diese Aufgabe.  Er las drei Themen vor, die zur Auswahl standen, diese lauteten: "Unbekannte Universen, Privatsphäre und Seerosenteich". Es sollte für jeden etwas dabei sein.
Von 09.00-13:00 Uhr hatte man Zeit eine beliebige der drei Aufgaben zu bewerkstelligen. Auf welche Weise, mit welchen Materialien oder Techniken war jedem selbst überlassen. Es wurde gemalt, gehämmert, gebastelt. Den Assistenten kümmerte wenig, was wir da trieben (was nicht heißt, dass er sich nicht gern für Fragen zu Verfügung stellte, es erweckte nur den Anschein, dass die ein oder andere "Suche nach Inspiration" durch anderweitige Hilfsmittel kaum aufgefallen wäre. Aber zugegebenermaßen ist das auch schwer zu überprüfen)
Jedenfalls herrschte alles andere als eine Prüfungsatmosphäre. Man durfte den Raum verlassen wann und wie oft man wollte und sich draußen von der Muse küssen lassen. Musikhören war auch erlaubt!
(Ich persönlich rate aus eigener Erfahrung dennoch davon ab, denn sobald die Kopfhörer drin sind, ist das Gehirn aus und man setzt stur den erstbesten Plan um. Am besten am Anfang gut überlegen was man will und auch noch während des Prozesses überlegen! Auch wenn man denkt, die Musik lindert die Aufregung, das stimmt, aber man ist anschließend ohnehin so sehr in der Arbeit vertieft, da ist die Nervosität längst weg. Bevor man mit der Umsetzung beginnt, sollte man sich also ein gutes Konzept zurechtlegen. Selbst wenn alle schon längst angefangen haben an ihrer Arbeit zu werkeln, das Konzept ist wie die Gliederung für einen Aufsatz - nimm dir die Zeit, die du brauchst, der Rest flutscht!)
Die 4 Stunden reichen auch vollkommen aus, die meisten waren früher fertig.
Nachdem man die Arbeit abgegeben hat, kann man auf den Aushängen nach dem persönlichen Termin für die mündliche Prüfung am darauffolgenden Tag suchen.

am 16. Juli folgte der mündliche Teil der Prüfung:

Zugegeben, diese "Prüfung" war eine große Überraschung für mich. Ich hatte mit einem Prüfungsgespräch gerechnet, es ähnelte jedoch vielmehr einem Smalltalk.
(An alle, die sich vor tiefschürfenden Fragen über Künstlerfachwissen fürchten - seid unbesorgt! An alle Kunstgeschichtsstudenten, die womöglich wechseln wollen - macht euch keine Hoffnungen!) Zwar verspricht die Satzung, in der mündlichen Prüfung erwarte man "Grundkenntnisse in europäischer Kunstgeschichte", wobei mit Grundkenntnisse jedoch wohl allenfalls gemeint ist, dass dir irgendein Künstler einfällt, den du als deinen Lieblingskünstler nennen könntest und dich bisschen in seiner Arbeitsweise auskennst. Also wirklich die grundigsten Grundkenntnisse wie Lieblingsstil, Lieblingsepoche, Lieblingskünstler, Lieblingsgalerien...seid kreativ.

Lange Rede, kurzer Sinn, bei mir war es so:
Man wird von einem Angestellten in ein großes Zimmer gebeten, dort erwarten dich bereits alle Professoren an einem riesigen Tisch. Du darfst dich setzen. Einige nehmen dich überhaupt nicht wahr und sehen aus, als wünschten sie diesen langweiligen Kinderkram so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, andere blicken dich erwartungsvoll an, als wärst du der Hauptakteur in einem Theaterstück und müsstest nun Großartiges beweisen. Wie auch immer - lass dich nicht verunsichern! Das ist kein Prüfungsgespräch in dem Sinne, es dient allein dazu, dich näher kennenzulernen.
Die Fragen, die auf mich warteten, waren: was haben Sie bis jetzt so gemacht? (in diesem Fall: erzähl ALLES, das dir einfällt, selbst wenn du den Eindruck hast sie zu langweilen, von deiner Schullaufbahn bis zu Projekten, die du bisher gemacht hast. Denk nicht: ich war bei der Mappenbesprechung, die wissen doch eh schon alles, viele an dem Tisch wissen es nämlich nicht), gehen Sie gern ins Kino? (nenne Lieblingsfilme, hast du selber Erfahrung in eigener Amateur-Film-Produktion gemacht?), lesen Sie viel? (wenn nicht, erfinde was! Lieblingsbücher, Artikel, welche Themen fesseln dich...), welche Galerien haben Sie bisher besucht?
Im großen und ganzen sollte das Gespräch angeblich 10 min sein. Es ist aber viel kürzer! Es ist wohl so, dass dir der Professor die Fragen stellt, den man bei der Mappenangabe angibt, in dessen Klasse man eventuell möchte.

Im großen und ganzen ist die Prüfung wohl machbar, solang man die Nerven behält!
Was ich fragwürdig und schade finde, dass man über das Prüfungsergebnis bis auf "bestanden/nicht bestanden" überhaupt keine Auskunft bekommt. Auch, dass anscheinend Ehrlichkeit überhaupt nicht gewürdigt wird, viel mehr ein, nennen wir es "erfindungsreiches Auftreten mit erfrischendem Charisma", hauptsache man selbst wirkt so interessant wie möglich. Anstatt das Vermarkten seiner Werke zu erlernen, rückt wohl das Vermarkten seiner Selbst immer mehr in den Vordergrund.

Wie dem auch sei, die Prüfung ist nicht das, was sie vorzugeben scheint! Ich bin mir sicher, ihr schafft das schon!;)

Comments

Danke für diese Beschreibung! Hat mir sehr weiter geholfen... Ich bin im Juli dran.. Lg

Add new comment

Friends

  • Art Directors Club
  • Butter & Fisch
  • Designdidaktik
  • Designspotter
  • designweeks.net