Braucht man Begabung zum Zeichnen ja / nein / warum

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Polarizing
Beiträge: 289
Der Mensch ist eine Biomaschine, natürlich :)
Der Sinn des Fatalismus ist ja nicht, dass man sich zurücklehnen und sagen kann - alles ist vorherbestimmt, ich lass es auf mich zukommen, sondern natürlich sein bestes tun muss. Nur ist es so, dass der unbedingte Wille, viel und mehr als andere zu leisten auch nicht von alleine entsteht, sondern ist natürlich ein Ergebnis aus kulturellen und soziallen Einflussen, persönlicher Geschichte und, ja, natürlich, auch genetischer Veranlagung. Das erschliesst sich auch eindeutig aus der Zwillingsforschung.
esia
Beiträge: 1091
bis zu einem bestimmten grundpotential ist das mit sicherheit der fall. aber ab einen bestimmten level, da wo man nämlich zur selbstreflektion fähig ist, liegt es allein an einem selbst.

mfg esia
It´s always the same but most different.
[url=http://www.anschlag.net][img]http://www.anschlag.net/layout/anschlag.jpg[/img][/url]
Polarizing
Beiträge: 289
[quote="esia"]bis zu einem bestimmten grundpotential ist das mit sicherheit der fall. aber ab einen bestimmten level, da wo man nämlich zur selbstreflektion fähig ist, liegt es allein an einem selbst.

mfg esia[/quote]

Ja, eben, und diese Fähigkeit zur Selbstreflektion nennt sich Talent :) Deswegen malt jemand 20 Jahre lang rum und wird nicht besser und ein anderer steigert sich sukzessive, weil er seine Fehler erkennt, mit sich permanent unzufrieden ist und sich nach vorne peitscht. Das nennt sich "produktive Unzufriedenheit" und ist ein Grundbestandteil eines Talents.

Talent ist also grundlegendes Interesse gepaart mit Leistungsbereitsschaft, kritischer Selbstbetrachtung und der Fähigkeit, auf dem besagten Gebiet die Zusammenhänge schnell zu begreifen und Kunstfertigkeiten schnell zu erlernen. Ganz oben an der Spitze also, wo alle bereits alles geben, ist nur noch eine Komponente entscheidend, die keiner beeinflussen kann - genetische Voraussetzungen. Gut, auf dem Bereich der Kreativität ist sowas schwer greifbar, aber da psychische und physische Leistungsunterschiede überall sonst messbar sind, wird es hier auch nicht anders sein.

Klar, wir wissen im Gegensatz zu den "normalen" Menschen, dass im Kreativbereich nichts vom Himmel fällt und das meiste einfach viel Arbeit ist, aber es gibt die Theorie, dass die meisten "genialen" Erfindungen und Kreationen durch zufällige Hirnschaltungen verursacht wurden. Mendeleev soll das chemische Periodensystem zB im Traum erschienen sein, nachdem er über die Elementenanordnung seit Jahren gegrübelt hat.
Lydia
Beiträge: 1899
[quote="esia"]es ist alles vorherbestimmt. niemand muss sich mehr rechtfertigen. die gene sind schuld oder das gotgegebene. die freie meinung ist ein illusion, denn selbst wer sie benutzen kann, hat das seinen gegebenen talent zu verdanken. man muss nichts mehr tun außer das auf was man programmiert wurde.

hört sich prima an.


mfg esia[/quote]

Jetzt übertreibst du aber :D Ich meine gar nicht, dass alles vorherbestimmt ist und man somit gar nix tun braucht, weil es passiert ja eh alles so wie es soll. Da ist deine Kausalkette irgendwie falsch :D
Wenn man erkennt, dass man anderen was voraus hat, dann sollte man höchstens mal dafür dankbar sein und einfach weiter machen wie bisher, aber dann auch Verständnis aufbringen, wenn es vielleicht einer nicht schafft, Zeichnen zu lernen, obwohl man es selbst ja gelernt hat.

Wer sich einbildet er hätte sein Leben und sich voll unter Kontrolle, liegt meiner Meinung nach falsch.
Juls
Beiträge: 167
[quote]Deswegen malt jemand 20 Jahre lang rum und wird nicht besser und ein anderer steigert sich sukzessive, weil er seine Fehler erkennt, mit sich permanent unzufrieden ist und sich nach vorne peitscht. Das nennt sich "produktive Unzufriedenheit" und ist ein Grundbestandteil eines Talents.

Talent ist also grundlegendes Interesse gepaart mit Leistungsbereitsschaft, kritischer Selbstbetrachtung [/quote]

Gut gesagt, das seh ich auch so, das mit dem nie zufrieden sein, kenn ich von mir und auch anderen leuten...das ist die kraft die einen vorantreibt und immer besser werden lässt, wenn man mit allem einigermaßen zufrieden ist, ist das Verlangen nach stetiger Steigerung kaum vorhanden.
esia
Beiträge: 1091
@lydia: ich bezog mich nur auf polarizings theorie und habe diese psynisch überspitzt, da war kein bezug zu dir.

mfg esia
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Lydia
Beiträge: 1899
Ja, wusste ich, habs aber trotzdem irgendwie auf mich bezogen :lol:
Juls
Beiträge: 167
Ich find die Diskussion witzig,
es wird wohl wieder zeit eine anzügliche Bemerkung zu diesem Thema loszulassen, damit mal wieder schwung in die Diskussion kommt......
Irgendein freiwilliger hier?
rpgo
Beiträge: 225
Hat jetzt mal nichts mit dem Thema zu tun ...

[quote="Polarizing"]Mendeleev soll das chemische Periodensystem zB im Traum erschienen sein, nachdem er über die Elementenanordnung seit Jahren gegrübelt hat.[/quote]

Das hier finde ich ja echt interessant im Bezug zur Theorie des Morphogenetischen
Feldes. Denn das Periodensystem wurde 1869 nahezu gleichzeitig und total
unabhängig voneinander von Dimitri Mendelejew und Lothar Meyer aufgestellt.

Auch nicht schlecht. Er hat nicht abgeguckt, sondern "abgeträumt".
Nicht zu verwechseln mit abgehen oder abtanzen. :D
Signaturen sind echt das letzte!
Polarizing
Beiträge: 289
[quote="rpgo"]Hat jetzt mal nichts mit dem Thema zu tun ...

[quote="Polarizing"]Mendeleev soll das chemische Periodensystem zB im Traum erschienen sein, nachdem er über die Elementenanordnung seit Jahren gegrübelt hat.[/quote]

Das hier finde ich ja echt interessant im Bezug zur Theorie des Morphogenetischen
Feldes. Denn das Periodensystem wurde 1869 nahezu gleichzeitig und total
unabhängig voneinander von Dimitri Mendelejew und Lothar Meyer aufgestellt.

Auch nicht schlecht. Er hat nicht abgeguckt, sondern "abgeträumt".
Nicht zu verwechseln mit abgehen oder abtanzen. :D[/quote]

Nana, deutscher Patriotismus gut und schön, aber eigentlich ist Mendeleev früher, 4 Monate, um genau zu sein, darauf gekommen und gilt auch weltweit als der Vater des Periodensystems. Im Gegensatz zu Meyers ganz früheren Tabelle aus glaube ich nicht mal 30 Elementen, beinhaltete sein System viele Elemente, die noch gar nicht entdeckt wurden, und dieses System, was zur Hälfte auf noch nicht endeckten Elementen basierte, der "Geniestreich" also, ist ihm angeblich im Traum gekommen. Erst danach zog Meyer gleich und veröffentlichte das nahezu identische System, wofür ihm auch der Dank gebührt, weil er damit Mendeleev Forschungen stützte. Ich hatte Chemie als Abiturprüfung, ich weiss es :)
esia
Beiträge: 1091
ich auch und soweit mir bekannt wird beiden diese leistung zuerkannt.

mfg esia
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Polarizing
Beiträge: 289
[quote="esia"]ich auch und soweit mir bekannt wird beiden diese leistung zuerkannt.

mfg esia[/quote]

Aber nur in Deutschland, glaub mir :) In anderen Ländern wird er im Zusammenhängen mit dem Periodensystem nicht mal erwähnt, so ist es immer mit den Zweitplatzierten :) Hab jetzt extra bei Wikipedia nachgeschaut, wenn man das Periodensystem eingibt, auf unterschiedlichen internationalen Wikipedia-Seiten, kommt der Name "Meyer" entweder gar nicht vor, wie in Italien oder Frankreich, oder irgendwo beiläufig am Ende des Artikels.

Das ist oft so, werden manche Sachen gleichzeitig entwickelt, beansprucht das jeweilige Land die Entwicklung für sich, zumindest in den Lehrbüchern. In Russland gilt zum Beispiel Popov als Erfinder des Radios, obwohl das Tesla war.

Irgendwie nimmt das Gespräch eine ungewollte Richtung ein :)
Phil
Beiträge: 59
Meine Meinung zum Thema

50% Training
50% beobachtung

Das Talent besteht darin Beides zu kombinieren und Anzuwenden können und ich glaub auch das kann man lernen! Natürlich muss man auch den Willen und die Motivation dazu haben ohne das läufts eh nich
-Go Create-

http://www.coroflot.com/pgoeder

ZUfall
Beiträge: 13
ich dachte ja auch immer das ist alles erlernbar und jetzt sitz ich hier und mir ist genau in diesem moment einfach nur zum heulen...
ich hab seit anfang april 2 ca 100 seitige skizzenbücher konsequent und beinahe täglich gefüllt mir zeichenübungen...und anfangs muss ich sagen sah man auch eine verbesserungen ...
tja und jetzt sehen meine bilder auf seite 200 wieder aus wie die von seite eins...ich hänge fest im wahrsten sinne des wortes.
da fällt es einem schon schwer nicht den mut zu verlieren...das einzige was mich davon abhält die skizzen nicht einfach in die nächstbeste ecke zu feuern ist mein schlechtes gewissen (mir selbst gegenüber) dass darauß resultieren würde...
denn ich will es ja lernen - oder zumindest können.
Früher dachte ich alles ist möglich.
Heute weiß ich: das Leben ist ein Konjunktiv.
Mylu
Beiträge: 11
@Zufall: ging mir vor kurzem auch so! Tip: mach ne Pause!! Wenn man so besessen und verkrampft rumkritzelt werden die Striche immer lebloser und es kommt eher Mist dabei raus. Viel arbeiten ist ja nicht schlecht, aber wenn du merkst dass du eher rückwärts als vorwärts arbeitest, zieh lieber die Bremse und überleg noch mal genau, wo noch mal der Vorwärtsgang war (im übertragenen Sinne, versteht sich ;) )

Zum Thema Anlage vs. Umwelt...
...finde das Thema generell sehr spannend, muss ich sagen.
Genau im Bezug auf Talente hab ich mich das auch schon oft gefragt.
von esia:
[quote]es ist alles vorherbestimmt. niemand muss sich mehr rechtfertigen. die gene sind schuld oder das gotgegebene. die freie meinung ist ein illusion, denn selbst wer sie benutzen kann, hat das seinen gegebenen talent zu verdanken. man muss nichts mehr tun außer das auf was man programmiert wurde. [/quote]
Mit dem anderen Extrem kann man sich ähnlich rausreden, und es erschreckt mich mindestens genauso. Klar, die Vorstellung, dass ich alles an mir hinnehmen muss weil ich nichts ändern kann, ist übel. Bei der anderen Theorie ist aber ursprünglich auch nicht gemeint, dass man sich selbst formen kann. Man wird geformt. Der freie Wille bleibt auch da auf der Strecke. Denn bist du soweit bist, dass du dich selbst reflektieren kannst, bist du in allem schon soweit geprägt, dass deine Gedanken ja schon lange nicht mehr deine eigenen sind.

Wie so oft gibt's ja auch da 2 extreme Theorien und eine goldene Mitte - diese ist belegt, die beiden anderen Theorien (A: alles ist vererbt, Erziehung hat keinen Sinn da Menschen in keiner Weise formbar sind / B: Menschen sind wie leere Gläser, man kann jeden beliebigen Menschen zu allem erziehen, was man will) gelten als veraltet.
Die Mischung machts.

Polarizing hat die Zwilingsforschung ja schon erwähnt. Die sind jetzt soweit, dass kognitive Fähigkeiten in der Regel angeboren sind, Persönlichkeitsmerkmale entwickeln sich meistens durch Einflüsse von außerhalb. Genetisch- , alters- und erziehungsbedingt ist natürlich auch, inwieweit sich der Einzelne gerade von der Umwelt/ seinen Anlagen "beeinflussen" lässt.
Meine Schwester und ich, angeblich eineiig, passen auch ganz gut auf deren Erkenntnisse:
Den Großteil unseres bisherigen Lebens haben wir sehr eng beieinander verbracht (gleicher Kindergarten, gleiche Schule, gleiche Freunde, gleiche Hobbies...), wir wurden/werden oft fast wie eine Person behandelt (z.B. gleiche Noten in der Schule!) und auch immer dazu bewegt, uns möglichst ähnlich zu sein. Weil wir uns tatschlich aber so unterschiedlich waren, war das aber von vornerein nicht drin.
Ich war vom Kindergarten an wohl sprachlich auffallend weiter als die anderen, dafür seit jeher das totale Anti-Genie in Mathe - meine Schwester hatte da nie Probleme. Wir haben zusammen angefangen, uns fürs Zeichnen zu interessieren - ich war von vornerein immer ein paar Schritte weiter als sie, mir viel alles viel leichter - sie übt und übt, kennt zwar jetzt einige Methoden, wie man dieses und jedes darstellt, aber ihr fehlen die Ideen und der Sinn für Ästethik - man sieht, dass sie einfach kein Gefühl für das hat, was sie macht. Und ich meine nicht nur den Spaß an der Sache, denn den hat sie.

Lange Rede kurzer Sinn: Lernbar ist zeichnen bestimmt. Aber bis wohin, das kann man so übergreifend wohl nicht beantworten. Das hängt genauso vom Einzelnen ab wie alles andere, dass sich aus dem Gen-Umwelt-Salat ergibt.
Xavier
Beiträge: 185
Meiner Ansicht nach braucht man zum Zeichnen Talent, aber nicht so viel wie manchmal behaubtet oder gedacht wird. Es ist unglaublich was so manch scheinbar talentlose Menschen mit Willen alles erreichen können.
Ich persönlich zB würde mich nicht unbedingt als Supertalent bezeichnen, habe aber dennoch viel dazu gerlernt während dieser Zeit wo ich die mappe mache (immernoch).
Zwar war ich inder Schule in Kunst sehr gut und wurde auch von Mitschülern immer als "kleiner picasso" bezeichnet (fragt mich nicht wieso....), aber wenn ich mich hier mit manchen Mappen messen sollte, bin ich wirklich ziemlich weit unten unter den begabten..Dennoch, es ist nicht nur Talent was zählt.



[i]Genie ist Persönlicheit mit 2 Groschen Talent.[/i]

Pablo Picasso.
Free nations are peaceful nations. Free nations don't attack each other. Free nations don't develop weapons of mass destruction. - George W. Bush (Comedian)
cathy
Beiträge: 27
Japp, etwas Talent braucht man schon, man kann sich das "Auge" , den "Blick " für Proportionen, Farben usw. auch antrainieren.
Bei mir ist es auch sehr viel Beobachten und Training (das niemals abgeschlossen sein wird !), aber auch ein gewisses Etwas, dass mich anders denken und fühlen lässt.Es ist auch nicht nur nur das handwerkliche,das man können muss; es ist auch viel "seelisches" dabei!

Und Picasso ist eh mit der Kunst aufgewachsen; warum hätte er sonst mit zwölf Jahren "wie Raffael" malen können?
prepre
Beiträge: 9

Zeichnen kann man lernen. 

 

Sinn für Kunst nicht. 

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