Leitfaden/Thema verfehlt??

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DamlaSh
Beiträge: 20
Leitfaden/Thema verfehlt??
Hallo liebe Leute, Ich möchte mich für das WISE in Mainz für Kommunikationsdesign bewerben und habe mir Mappen von anderen Bewerbern der früheren Zeit angesehen. Ursprünglich hatte ich geplant ein Hauptthema zu haben undzwar Mode und dementsprechend Werke anzufertigen von Zeichnung über Malerei zu Collagen bis hin zu Werbeplakaten um möglichst viele Arten von Werken zu haben. Nun habe ich aber das Gefühl, als wäre es die "falsche Branche" also eher Modedesign statt Kommunikationsdesign. Hat jemand einen Rat ob es doch bei dem Thema bleiben soll/kann vielleicht sogar einen anderen Themen-Vorschlag? Vielen Dank im Vorraus!
fipsa
Beiträge: 78

Hallo DamlaSh,

mir fallen viele Aspekte von Mode ein, die ich eher aus der Perspektive von Kommunikationsdesign ausarbeiten würde, als von Modedesign. Die tödlichen Produktionsbedingungen der Textilindustrie, Fabrikschiffe, die in internationalen Gewässern ihr Produktion in nahezu rechtsfreiem Raum stattfinden lassen. Die Tonnen von überschüssig produzierter Ware jedes Jahr ... oder historische anleihen: Die Herrenschneider haben den Streik erfunden (anno schießmichtot in Bern, weil ihnen in Wirtshäusern kein Bier mehr ausgeschenkt werden durfte), das Datum des Frauenkampftages basiert auf historisch bedeutsamen Streiks der Terxtilarbeiterinnen, Redewendungen... Wenn Du sowas meinst, wenn Du sagst du willst dich mit Mode beschäftigen, ist es recht einfach im KD zu bleiben.

schwieriger wird es, dich mit den Schmuck/Schutz/Status-funktionen der kleidung auseinanderzusetzen und dabei klar im Kommunikationsdesign zu bleiben, aber es ist möglich.

Wenn Dein Plan ist, Klamotten zu entwerfen, geht es ganz klar in richtung Modedesign, aber auch hier am eigentlichen Mappenziel vorbei: Sinn der Mappe ist nicht, zu zeigen, dass Du Kleidung entwerfen kannst, sondern zu offenbaren, welche Art von Kreativität in dir wohnt, zu zeigen wie du denkst und arbeitest, dir Inhalte erarbeitest.

Davon mal ab: Dukannst die Sache auch anders angehen, und erstmal loslegen, schauen, wohin dich dein Mappenprozess trägt. Dieser Prozess ist nämlich auch sehr wertvoll um Deinen Studienwunsch nochmal zu überprüfen. Im Arbeiten merkst Du am besten, was dir wichtig ist, wo deine Leidenschaft liegt und vielleicht ändert sich damit auch dein Studienziel. (an dieser Stelle hätte ich mir zu beginn meiner Mappenarbeit übrigens heftig widersprochen, weil ich mir meiner Wahl sehr sicher war. Am Tag vor der Aufnahmeprüfung habe ich mich dann doch noch umentschieden...)

Hilft dir das oder habe ich nur neue fragen provoziert?

DamlaSh
Beiträge: 20
Hay fipsa, Vielen vielen Dank!! Ja ich hatte unter anderem vor auf die textilarbeit durch kinder einzugehen und evtl auch dass wir kleidung einfach wegwerfen obwohl sich andere in ärmeren ländern darüber freuen würden.. Deine ideen mit der uberproduktion und den fabrikschiffen finde ich auch interessant, müsste nur überlegen wie ich dies umsetzen kann. Darf ich fragen was und wo du studierst? Mich interessiert KD eigentlich schon und das problem ist dass ich zur Zeit nicht die möglichkeit habe irgendwo weiter weg zu studieren. Zumal ich in diesem schuljahr noch mein Abi schreibe und mir deswegen schon richtig Panik mache. Hast du vielleicht irgendwelche weiteren Tipps? LG
fipsa
Beiträge: 78

[quote=DamlaSh]dass wir kleidung einfach wegwerfen obwohl sich andere in ärmeren ländern darüber freuen würden...[/quote] Das ist ein wenig zu kurz gedacht. unsere abgelegten Klamotten in Übersee für nen Apfel und nen Ei zu verhökern zerstört die dortige Wirtschaft, nimmt Handwerker*innen und Manufakturen vor Ort die Arbeit weg. Die Menschen werden also noch Ärmer. Besser wäre:

- die Wirtschaft vor Ort zu fördern, Ausbildungsplätze zu ermöglichen und Fachwissen zu vermitteln. Davon haben die Menschen dann wirklich was.

- die Kleidung hier in Deutschland einem zweiten Leben zuzuführen: Upcycling, Second-Hand-Läden, Flohmarkt-Apps und Sozialkaufhäuser machen das leichter denn je. In Deutschland leben knapp 16% der Einwohner*innen in Armut.  Von denen kann so manche*r deine abgelegte Kleidung auch gut brauchen.

 

Ich beginne erst ein Kunststudium in Kassel, habe davor aber lange mit Modedesign geliebäugelt und bin gelernte Schneiderin.

Weitere Tipps?
Stress Dich nicht. Vielleicht schreibst Du erstmal Dein Abi und suchst Dir ein Praktikum oder eine FSJ-Stelle. Das gibt Dir Zeit ohne anderen Stress an Deiner Mappe zu arbeiten und Lebenserfahrung von der Du im Studium profitieren wirst. Du könntest in Praktika auch Modedesign und Kommunikationsdesign vergleichen, wenn Du in verschiedenen Betrieben ein paar Monate bleibst.

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