Wozu Design-Master?

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matrixxx
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Wozu Design-Master?
Ich habe bereits einen Bachelor in Design erfolgreich abgeschlossen.
Nun drängt sich mir die Frage auf, wozu ein Master im selben Fachgebiet gut sein sollte?

Ich würde in Zukunft gerne an einer Hochschule arbeiten. Brauche ich dafür einen Master? Brauche ich einen Master, um Prof zu werden?
Innerhalb eines Unternehmens sind die Cahncen größer aufzusteigen, wenn man einen Master hat. Aber macht es generell einen Unterschied in der Bezahlung, ob Bachelor oder Master?

Ein Master ist dazu da, sich weiterzubilden bzw. Kompetenzen auszubauen, aber mich würden Antworten auf die obigen Fragen abseits der Inhalte eines Masters interessieren, und eben besonders in Bezug auf eine "Karriere" (ohne Promotion;)) an einer Hochschule.

Wer weiß was? Vielen Dank:)
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Interessante Frage, finde gut das du sie stellst, in einer Zeit in der viele "blind" einen Master machen wollen.

Du brauchst (zumindest in der Gestaltung) nicht zwingend einen Master um eine Professur zu bekommen. Es schadet allerdings auch nicht!
Wichtiger als der Master ist die (Berufs)Erfahrung.
Das heißt, ein Weg: B.A. -> M.A. -> Prof., ist nur mit Glück machbar.
Da mag der (Um-)Weg über eine Promotion eher funktionieren.

Die Bezahlung als Lehrender dürfte auch gleich sein, es wird nach "Position"(W2/W3/...) bezahlt.

An privaten Einrichtungen mag das alles wieder anders sein.

Es gibt ja auch Angebote, die eher theoretischer Natur sind, oder Angebote die dir selber soviel Raum lassen da du dich gut auf deinen zukünftiges Vorhaben vorbereiten kannst.

[quote="Beispiel Einstellungsvoraussetzung für eine W2-Professur:"]
Einstellungsvoraussetzungen:

- abgeschlossenes Hochschulstudium;

- besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, die in der Regel durch die Qualität einer Promotion nachgewiesen wird oder der Nachweis der besonderen Befähigung zu künstlerischer Arbeit;

- pädagogische Eignung;

- besondere Leistungen bei der Anwendung oder Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in einer mindestens fünfjährigen beruflichen Praxis, die nach Abschluss des Hochschulstudiums erworben sein muss und von der mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübt worden sein müssen; der Nachweis der außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübten beruflichen Praxis kann in besonderen Fällen dadurch erfolgen, dass über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren ein erheblicher Teil der beruflichen Tätigkeit in Kooperation zwischen Hochschule und außerhochschulischer beruflicher Praxis erbracht wurde. In besonders begründeten Fällen kann ferner eingestellt werden, wer zusätzliche künstlerische Leistungen nachweist; in diesem Fall soll eine mindestens dreijährige berufliche Praxis außerhalbdes Hochschulbereichs nachgewiesen werden.[/quote]

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

dermenschlichemakel
Beiträge: 51
Keine schlechte Frage.

Grundsätzlich kann man nur als Prof. berufen werden wenn man einen Promotion besitzt. In künstlerischen Bereichen (wozu laut Gesetz auch Design gehört) kann die Promotion durch eine künstlerische Leistung ersetzt werden. Das wird sehr oft, sehr unterschiedlich ausgelegt was das bedeutet.

Es wird in Zukunft bei Berufungen mehr und mehr darauf geachtet werden, wer eine Promotion hat und wer nicht und es wird in naher Zukunft immer mehr Designer mit Dr.-Titel geben.
Ich halte es für unwahrscheinlich eine Promotionsstelle ohne Master zu bekommen.

Wer also eine akademische Karriere ich Betracht ziehen will, sollte meiner Ansicht nach einen Master machen und ggf. noch einen Dr. draufsetzen, wenn es thematisch Sinn macht. Bei zwei gleichwertigen Bewerbern wird der mit dem Dr.-Titel berufen werden. Auch kann man mit dem Dr. bei den Berufungsverhandlungen sicher mehr bekommen als ohne.

Auf jeden Fall würde ich auch gleich in die Lehre einsteigen und als Lehrbeauftragter arbeiten. Dabei dran denken die Lehrveranstaltungen evaluieren zu lassen. Es wird mehr und mehr verlangt, dass diese vorgelegt werden.

Aber eine akademische Karriere ist immer ein Spiel ohne Trümpfe. Es kann klappen, aber man darf nicht enttäuscht sein, wenn es nie klappt.
Der menschlich Makel ist nichts böses – er gehört dazu.
Oui
Beiträge: 48
Hi,
sind euch Hochschulen bekannt, an denen man promovieren kann? Ich studiere momentan VK und habe weder an meiner, noch an anderen Hochschulen mitbekommen, dass dort jemand promovieren würde. Stehe grade ebenfalls vor der Entscheidung, ob ich einen Master dranhänge oder nicht, da mich die akademische Laufbahn durchaus auch reizen würde.
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Dann mach doch erstmal den ersten Schritt bevor du über den dritten/vierten nachdenkst;)
Die Thesis kann einen auch schonmal wieder "grounden".
Dann wirst du auch noch mehr Möglichkeiten finden, denn das entwickelt sich grade alles.
Die Promotion im Design ist noch sehr "jung", und sagen wir mal vorsichtig "umstritten".

Informationen zum promovieren im Design findest du hier: http://www.design-promoviert.de

Wenn du (und auch wenn nicht) den Master schon in diese Richtung legst, kannst du auch (erstmal) eine "akademischen Laufbahn" ohne Phd. bestreiten.


Edit: Hannover?
http://f3.hs-hannover.de/startseite/presse/presseinformationen/sys/2012/promovieren-im-design-ein-kinderspiel/index.html

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Oui
Beiträge: 48
Danke, blacksmith, für deine links! Mach mir jetzt schon Gedanken, weil ich bei Regelstudienzeit von 8 Sem. Bachelor bei uns an der HS den Master vllt. weglassen würde.
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Den Master musst du auf jeden Fall machen (*), also wenn du promovieren möchtest.
Promovieren nach dem ersten Studium war nur nach einem Uni-Diplom möglich.
Mittlerweile ist der Master (Uni+Fh) nötig. Aber das ist auch sinnvoll.

Ja, Hannover und ihre Extrawurst. Eine meiner damaligen Überlegungen für den Master war Hannover. Mit deren Semesterstaffelung war das aber unmöglich.
Habe zwar auch 8 Semester Bachelor gemacht (statt 6), aber eben nur die Credits der Regelstudienzeit.
Dabei sinds nur 20km Unterschied gewesen.

Das Verhalten schießt gegen Bologna, gegen das B.A./M.A.-System, an das sich sonst (fast) alle halten, damit eben ein einwandfreier Wechsel funktionieren kann.
Echt Schade!

(*) es scheint wohl Ausnahmen von der Regel zu geben...

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dermenschlichemakel
Beiträge: 51
Wenn man "Semester zählt", sollte man sich eine akademische Karriere noch mal gut durch den Kopf gehen lassen. Selbst wenn alles glatt durchläuft, Bachelor – Master – Promotion/Phd, darf man nicht erwarten dass sofort danach eine Hochschule den roten Teppich ausrollt und die Berufungsurkunde überreicht…
Der menschlich Makel ist nichts böses – er gehört dazu.
Oui
Beiträge: 48
Ist klar, dass ein Master vor einer Promotion nötig ist. Hannover hat 8 Sem. für Bachelor, aber dafür verkürzten Master, Gesamtdauer von 5 Jahren bleibt also erhalten,nur Wechsel an andere
HS ist schwieriger.
Die Frage im Designbereich ist ja, bringt mir Master( oder Promotion) überhaupt Vorteile in der
freien Wirtschaft oder ist mehr Berufserfahrung gefragt, die ich schneller ohne sammeln könnte.Ich weiss auch, dass die finanzielle Lage an HS/ FHs nicht so ist, dass die ständig Leute
einstellen, da ist aber Masterabschluss mit Sicherheit besser.Ich investiere gerne Zeit u Geld in
Studium, aber Vor- und Nachteile muss man bedenken.
dermenschlichemakel
Beiträge: 51
Ein Masterstudium sollte sich daran orientieren was er inhaltlich anbietet und ob er sich in meinen bisherigen Werdegang, meine Stärken und Arbeitsbereiche einfügt. Ob 2,3 oder 4 Semester sollte dabei egal sein.

Und die Nummer auf dem Lohnzettel… das wird sich dann schon weisen.
Der menschlich Makel ist nichts böses – er gehört dazu.
matrixxx
Beiträge: 3
Nochmals vielen Dank für die Antworten!

Ich stelle mir nun auch die Frage, wie die Bezahlung eines Masters außerhalb einer Hochschullaufbahn aussehen würde.
Bekommt man mit einem Masterabschluss automatisch mehr Geld?
Werden einem teuren Master bei der Bewerbung Leute mit Bachelor vorgezogen, soll heißen, zählen am Ende nur die Arbeiten in der Mappe?

Würde mich über eure Antworten und Erfahrungsberichte freuen:)
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Teurer Master? Wie kommst du darauf?

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Trinität
Beiträge: 66
Um mal die suggestive Frage zu beantworten: In anderen Berufen erfolgt die Bezahlung auch oft durch Qualifikation, bzw akademischem Grad.

So ist das. Würde mir die Frage von Matrixxx zumindest erklären.
matrixxx
Beiträge: 3
Der "teure Masterabsolvent" steht hier zur Debatte..;)
Was ich bis jetzt noch herausfinden konnte ist, dass ein Mitarbeiter mit Master an einer (evtl. auch nur bestimmten) Hochschule mehr Gehalt bekommt als ein Mitarbeiter mit Bachelor.
Meine jetzige Frage richtete sich nun, im Gegensatz zu meiner allerersten Frage, auch an Szenarien außerhalb der Hochschule.
Also wie Trinität schon richtig andeutete.
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Das war etwas missverständlich...
Es geht also um den Bewerber mit Master, der den AG mehr kostet, als der Bachelorbewerber, und somit teurer ist... alles klar.
(Nicht darum das ein Master-machen teuer ist...)

Juti,
wie immer im Leben eines Gestalters , wird sich nicht viel mit Titeln aufgehalten. Grundsätzlich zählt das Portfolio, ja. Ausnahmen, bei denen es auf die Qualifikation im Sinne des Abschlusses ankommt, gibt es. Dort ist dann aber den Leuten auch klar das der Master mehr zu bekommen hat, als ein Bachelor.
Eine Überqualifikation gibt es hier genauso, wie wenn sich ein Ingenieur als Maschinenfahrer bewirbt.

Man muss sich halt ganz klar überlegen was man vor hat. Und da sehe ich unter anderem die bachelorausbildenden-HS in der Verantwortung, die das sehr gerne vergessen. Das sollte Teil der Ausbildung sein.

Ein Masterstudium, das ganz klar mehr ist als ein verkürztes zweites Bachelorstudium, ist auch klar berechtigt andere Gehaltsvorstellungen zu haben. (Natürlich gibt es auch Masterstudien die das nicht erfüllen.) Auch sollte man ein Masterstudium nur anstreben, wenn man sich selber eher in einer leitenden Funktion sieht, denn in einer Empfangenen.
Der Bachelor ist eben der "erste berufsqualifizierende Abschluss". (Ähnlich wie es auch mit Ausbildung und Meister ist, bei den "normalen" Berufen.)

Im Umkehrschluss muss das aber für den AG auch heißen, (und auch da wird zuwenig Aufklärung betrieben!) das die Einstellung eines Masters eben "mehr" ist/bedeutet als die eines Bachelor oder auch Diplomanden.

Bös gesagt: Master für niedere Tätigkeiten funktioniert nicht.
Und, Master einkaufen (bei nem Doktor ist es noch viel deutlicher) bedeutet man bekommt "Kopf" und "Verantwortung", nicht unbedingt "Handwerk".
Ein guter Vergleich ist bei den Architekten zu finden. Es braucht den Master um "zeichnungsberechtigt" zu sein. Als Bachelorarchitekt kannst du genau so gut oder schlecht entwerfen, aber du brachst einen Master der die Verantwortung für den Entwurf übernimmt. Mal einfach ausgedrückt.

Wenn du also eher der "Befehlsempfänger" bist, der z.B. die ersten Entwürfe ausarbeitet, die aber nicht mehr hinterfragen möchte, dann ist der Bachelor ggf. mit externer Qualifizierung oder eigener Weiterbildung oder einem 2. Bachelor sicher die bessere Wahl. Der Titel hilft dir nur wenn auch Titel gefragt sind.

Achja, als Tutor (Hiwi) bekommst du als Masterstudierender, gegenüber den Bacheloranten 1/3 - 1/2 mehr Geld für die selbe Arbeit. Natürlich kann man auch sagen, der eine hat ein Studium abgeschlossen und der andere nicht...

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Supertramp
Beiträge: 6
Wozu Design-Master?
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Um den Einstieg in die schreckliche Realität und die aussichtslose Jobsuche noch ein wenig hinauszuzögern.
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Blacksmith
Beiträge: 3382
Na-na, wer wird denn so negativ denken.

Das schöne bei den Gestaltern ist ja, das man die Fähigkeit erworben hat (sollte zumindest) oder schon vorher hatte, dieses "Problem" zu lösen.

Aber ja, es sieht sehr danach aus das dies bei der Mehrheit?, zumindest einer Vielzahl der Masterstudierenden tatsächlich die Motivation war.

Das verwässert natürlich die "Qualität" des Masters und schadet somit den Masterabsolventen.
Ist natürlich auch kein gutes Zeichen für die Hochschulen.

Bist du selbst davon betroffen?

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

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