Die passende Hochschulwahl

Endlich ist der richtige Studiengang gefunden!

Alle Recherchen haben ergeben, dass DAS mein Traumstudiengang ist, der am ehesten zu mir passt und meine kreativen Interessen und Berufswünsche vertritt. Jetzt wollen wir einmal sehen, wo man das studieren kann. Dort, und dort, und da... und da auch. Und welche der Möglichkeiten ist jetzt die Richtige/Beste?

Den Wunschstudiengang bieten nicht selten mehrere Hochschulen an, manchmal unter demselben Namen, manchmal mit ähnlicher Betitelung. Ein Bewerber muss sich also letztendlich entscheiden, bei welcher Hochschule er oder sie studieren möchte. Doch was für Kriterien gibt es da überhaupt?

 

Die Basis

Das wichtigste ist, dass der Bewerber für sich selbst erst einmal geklärt hat, was für ihn wichtig ist. Was sollte das Ziel des Studiums sein, mit was beschäftige ich mich gerne, und wie stelle ich mir eine Lehre vor, die zu mir passt? Mit welchen Lernsituationen komme ich besonders gut klar, womit nicht? Bin ich überhaupt bereit und gewillt, mich bereits in ein Studium zu begeben, oder passt eine vorhergehende Ausbildung oder etwas wie ein FSJ vorher besser in meine Pläne?

 

Online-Recherche

Die meisten Menschen werden sich zuallererst online informieren wollen. Dabei kann es sein, dass der Wunschstudiengang an sowohl Fachhochschulen als auch an Universitäten angeboten wird. Doch wo ist der Unterschied? Jede Hochschule ist natürlich individuell und hat ihre eigenen Merkmale, jedoch kann man – grob verallgemeinert – sagen, dass FHs im Allgemeinen ein wenig angewandter und Universitäten ein wenig mehr theoretisch arbeiten. Natürlich lernt man im Normalfall beides auch an beiden Hochschularten.

Ebenso kann man bei seinen Recherchen auf gewisse Hochschul-Ranking-Listen stoßen. Dazu gibt es HIER einige weiterführende Informationen.

 

Gleich nebenan oder lieber eine neue Stadt?

Hochschulen mit dem Wunschstudiengang können in ganz Deutschland verteilt sein, und manchmal findet man auch welche im Ausland. Die Hochschule gleich nebenan ist aber nicht immer die beste und passendste Wahl für einen. Eine der ersten, gefühlsmäßigen Fragen ist trotzdem: möchte ich in meinem bekannten Umfeld bleiben, wenn die Hochschule dort genau so passend für mich ist wie woanders? Oder möchte ich umziehen und neue Städte kennenlernen?

Hat man eine Liste mit Hochschulen, die infrage kämen, sollte man dann deren Websites besuchen. Dort findet man schon einmal Informationen zum Studiengang und zur Hochschule:

  • Bewerbungszeitraum und -anforderungen
  • Ansprechpartner
  • Studiengangsbeschreibung
  • Professoren und Lehrende
  • Kursangebote und Lehrsysteme
  • Präsentationen von Projekten und Arbeiten
  • Verfügbare Werkstätten

Die Studiengangsbeschreibungen können bei gleicher Studiengangsbezeichnung manchmal sehr ähnlich sein, deswegen macht es immer Sinn, sich einmal anzuschauen, was für Lehrende vor Ort sind und was deren Schwerpunkte (auch im Berufsleben) sind, was für Kurse tatsächlich angeboten werden, welches Lehrsystem angewendet wird (gibt es eine freie Kurswahl, oder erst feste Grundlagenkurse mit folgender freier Kurswahl, oder ist das Studium komplett mit festem Stundenplan?), und was für Arbeiten und Projekte daraus entstehen. Häufig findet man Links zu Bildergalerien und Projektbeiträgen auf den Websites. Diese sollte man sich unbedingt ansehen, um einen Eindruck von der Art der Kurse und Stilrichtung der Studierenden und Lehrenden zu bekommen. Manchmal liest sich alles rund um das Studium an dieser Hochschule ganz gut, und man fühlt sich schon innerlich zu Hause – und dann sieht man an den Projekten, dass die Hochschule eher konzeptionell oder sehr künstlerisch ausgerichtet ist, und man selbst möchte sich eher mit angewandtem Design beschäftigen.

Viele Hochschulen oder deren Fachbereiche haben Projektblogs und ihre eigenen Seiten in den sozialen Netzwerken. Manche sind aktiver, andere weniger. Sich diese Seiten einmal anzusehen ermöglicht einem auch aus der Entfernung einen guten ersten Einblick in das, was einem dann im Studium erwartet.

Hat man einen guten ersten Eindruck von der Hochschule sollte man den nächsten Schritt machen und sich diese persönlich ansehen gehen. Die Adresse findet man auf der Website, ebenso wichtige Ansprechpartner wie die Studienberatung, Studienvertretung oder Mappenberatung.

 

Vor Ort

Es ist unheimlich wichtig, sich die ausgewählte(n) Hochschule(n) einmal live anzusehen. Den Besuch kann man z. B. mit einer Mappenberatung oder einer Studienberatung verbinden. In manchen Fällen kann man auch befreundete Studierende bitten, einen Lehrenden im Vorfeld einmal telefonisch oder per Mail danach zu fragen, ob es in Ordnung wäre, wenn ein interessierter Bewerber einmal an einem Kurs oder Seminar zuhören kann. Dies funktioniert oft einfacher als eine offizielle Gasthörerschaft. Ist man tatsächlich vor Ort bekommt man einen ersten räumlichen und atmosphärischen Eindruck von der Schule. Zu dem theoretischen, angelesenen Wissen aus dem Internet kommt ein positives oder negatives Bauchgefühl, und das sollte man tatsächlich nicht ganz unterschätzen. Schon alleine, ob die Räumlichkeiten zu einem passen ist ein erster ausschlaggebender Faktor – ist es eine große weitläufige Hochschule mit großen Kursen, oder wirkt es eher klein und familiär in einem charmanten kleineren Gebäude?

Auch kann man sich direkt einen Eindruck der Werkstätten machen, welche man als Studierender zur Verfügung hat, und sich die Seminarräume ansehen (nur bitte keine laufenden Veranstaltungen stören). Neben einem Gespräch mit der Studienberatung oder Mappenberatung, oder dem Besuch einer studentischen Ausstellung vor Ort, kann man auch mit Studierenden sprechen und ihnen einige Fragen stellen, die man online nicht gut in Erfahrung bringen könnte. Dabei ist es wichtig, die für einen wichtigsten und „richtigen“ Fragen zu stellen, um einen guten Gesamteindruck zu bekommen. Einfach nur „Wie ist es, hier zu studieren?“ wird einem auch nur eine subjektive allgemeine, kurze Antwort bringen.

Fragen wären z. B.: Wie sind die Lehrenden in ihren Kursen, sind die Kurse gut, lernt man hier eigenständig, und lernt man hier vielfältig oder gibt es einen sehr starken Schwerpunkt? Wie stark ist die Hochschule konzeptionell, künstlerisch oder angewandt ausgerichtet – und sind die Arbeiten auf der Website dafür repräsentativ und aktuell? Sind die Werkstätten gut betreut und zuverlässig geöffnet, und wie gut sind diese ausgerüstet? Gibt es Arbeitsräume für die Studierenden, und sind diese immer verfügbar, oder nur dann zugänglich, wenn die Hochschule offiziell geöffnet hat? Gibt es Einzelarbeitsplätze, oder nur Arbeitsorte (oder so etwas wie Büros) für mehrere Menschen? Gibt es Verstaumöglichkeiten mit Sicherheitsschloss, in denen man seine Arbeitsmaterialien unterbringen kann? Sind die Computer, die zur Verfügung stehen, gut ausgestattet? Finden die Kurse eher ausschließlich in den Seminarräumen statt, oder gibt es auch Exkursionen und außerhalb stattfindende Projekte? Funktioniert die Studiumsstruktur gut, oder haben viele damit Probleme? Fallen viele Kurse aus, und wenn ja, wie geht man hier damit um? Kommt das Studienbüro seinen Pflichten nach? Ist die Studierendenvertretung hier aktiv und gut organisiert? Wie ist die Verpflegung vor Ort, ist das Essen gut und kann man immer etwas zu trinken kaufen, oder gibt es sogar einen Trinkbrunnen? Wie ist es, hier zu wohnen und zu leben? Gibt es sogar vielleicht Kooperationen zwischen örtlichen kulturellen Einrichtungen und der Hochschule, z. B. Freikarten für das Theater?

Hat man alle objektiven und subjektiven Informationen zusammen (und das eigene Bauchgefühl auch im Gepäck), kann man schon ganz gut eine für sich passende Auswahl der Hochschule treffen. Manchmal gibt es jetzt schon nur „die Eine“, manchmal sind es auch zwei oder (selten) auch mehr, die alle ihre besonderen Qualitäten haben und einen guten Eindruck hinterlassen haben. Die Bewerbung und Mappe sollte sich aber erfahrungsgemäß am besten auf eine, maximal zwei Hochschulen konzentrieren. Dann sind die Qualität und Quantität der Mappenarbeiten entsprechend hoch, und man arbeitet nicht gehetzt und halbherzig an vielen Mappen für Hochschulen, die man „eigentlich ganz okay“ findet, wo doch die Eine auch eigentlich dabei ist.

Die vielen Kriterien, die zur „passenden Hochschulwahl“ führen, sind aber sichtbar so vielfältig und vor allem individuell vom Bewerber abhängig, dass jeder für sich selbst herausfinden sollte, welche Hochschule am besten für einen geeignet ist.

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