Chaotische Kunsthochschulen?

Sie sind hier

Letzter Beitrag
Kartoffel
Beiträge: 3
Chaotische Kunsthochschulen?
Hallo,

ich schlage mich seit Beginn meines Studiums mit Schikanen herum, dass mir mittlerweile (1 Semester vor dem Bachelor) schon Gedanken kommen, die Hochschule zu wechseln oder es ganz sein zu lassen. Bitte, ich würde gern mal wissen: Läuft das an anderen Hochschulen auch so?

Meine eigene möchte und werde ich selbstverständlich nicht namentlich nennen. Allerdings einige Fakten, um deutlich zu machen, worum es überhaupt geht.

- Die letzten 3 Semester kam der neue Leporello und alles dazugehörige (BAföG-Bescheinigung usw.) erst weniger als eine Woche vor Ablauf des alten, letztes und sehr wahrscheinlich dieses Semester erst einige Tage nach Ablauf. "Das ist doch ganz normal an jeder Hochschule", sagt das Sekretariat. Die Uni nebenan hat ihre stets zwei Monate vor Ablauf raus.

- Komplett alles läuft analog und in einfacher Ausfertigung. Vorlesungsverzeichnis? Abfotografieren im Flur. Leider schon über 1 Jahr alt.

- Pflichtveranstaltungen, die außerplanmäßig stattfinden? Mund-zu-Mund-Propaganda.

- Laut Leistungsbelegbögen sind Kurse zu belegen, die es schon seit Jahren nicht mehr gibt. Dem Sekretariat ist das völlig unbekannt. Da ist der Student schuld, wenn die Credits fehlen!

- Dozenten und Verwaltung leben in Parallelwelten. Wenn sich Anstellungsverhältnisse oder Creditanzahl wegen Kursumstrukturierung ändert, sagt die Verwaltung: Das dürfen die nicht. Credits ungültig.

- Von Schikanen in Bezug auf BAföG seitens der Verwaltung werde ich gar nicht reden!

- Dieses Studium ist in der Regelstudienzeit anfürsich gut zu schaffen, aber nicht, wenn Pflichtveranstaltungen - an Samstagen/Sonntagen - 20 Stunden vor Beginn bekannt gegeben werden und man z.B. auf einem Ausflug ist.

- Für einfache Semesterergebnisse lässt man sich in der Bewertung manchmal drei Monate Zeit, bis zum Beginn des nächsten Semesters. Leistungsnachweis ist eine Unterschrift, die der Dozent manchmal am letzen Termin vergisst und die man sich frühestens im neuen Semester holen kann.

- Es gibt eine Informationsveranstaltung am Anfang des Semesters, aber welche Kurse man eigentlich braucht bzw. was Pflicht ist, ist immer lustiges Raten. Da helfen meist nur höhere Semester (und man dachte immer, wenn man selbst so lang dabei ist, wird es besser. Von wegen!)


Das Studium selbst ist toll, viele sehr fähige Professoren/-innen und Dozenten/-innen, interessante Inhalte, faire Bewertung. Aber diese Verwaltung macht mich fertig. Es bangt mir jetzt schon vor dem nächsten Leistungsnachweis, weil ich Angst habe, dass ich wegen Willkür kein BAföG mehr bekomme - und wenn es soweit wäre, kann ich quasi "nach Hause gehen".
Mein Partner ist an der benachbarten Uni und so bekomme ich gut mit, was dort funktioniert und bei uns nicht. Trotz der zig-mal höheren Studentenanzahl (oder eben deswegen?) funktioniert die Verwaltung super. Daher meine Eingangsfrage: Ist das so ein Kunsthochschulen-Ding?

Gruß,
Kartoffel
Bild des Benutzers Blacksmith
Blacksmith
Beiträge: 3382
Für alle "Kunsthochschulen" gilt das sicherlich nicht, wobei meine Erfahrungen von "künstlerischen Hochschulen" sind.

Einige deiner angeführten Punkte sind ganz normal, andere liegen an dir selber bzw. euch Studierenden, und ein weiterer Teil ist "Schuld" der Hochschule (Verwaltung und Lehrende).

Aber wie es nunmal so ist, es hilft ja nun nicht drauf rumzureiten, wer warum wo Schuld ist und was falsch macht. Ich denke es wäre sinnvoll aufzuzeigen wo man ggf. gegensteuern kann um die Zustände zu verbessern.

Jede HS hat die Möglichkeit (und sollte sie verdammt nochmal nutzen!) eine Studierendenvertretung einzusetzen. Und die Aufgaben dieser ist nicht die Planung von Partys oder auf irgendwelchen Demos gegen xyz rumzurennen, sondern eben solche Probleme in Angriff zu nehmen.
Ihr wählt diese Leute, und die (bzw. mit euch zusammen) haben eine unglaubliche Macht.
Da kann echt viel verändert werden. Man kann auch das komplette System lahmlegen um Änderungen herbeizuführen.

Das beste Beispiel ist die anscheinend mangelhafte Kommunikation zwischen Lehre und Verwaltung. Es sollte zwar sicherlich nicht eure Aufgabe sein, beide Parteien an einen Tisch zu holen, keine Frage, aber ihr seid nunmal die Partei die darunter leidet und die das belastet. Wenn man dann mal dafür sorgt das die sich zusammensetzen, man die Probleme auf den Tisch bringt (sachlich!) mit Lösungsvorschlägen... ich denke nicht das sich da jmd. gegen versperrt. Und sollte es tatsächlich so sein, dann ist er für seinen Job nicht geeignet. Und auch die Studierendenvertretung kann bei der Personalentwicklung mitwirken.
Aber man muss da nicht drohen, helfen/unterstützen ist der richtige Ansatz.

Anderes ist ganz einfach in HS-Gesetz geregelt.

Und so kann man zu jedem deiner Aufgeführten Punkte einen "Hebel" finden. In der Summe ist das sicherlich heftig, aber einzelnes daraus verleiht anderen HS den Charme.
Du kannst mich auch gern nochmal per PM mit Namen kontaktieren, würde mich ja interessieren wie eure studentische Vertretung aufgebaut ist.

Und wenn du nun das Gefühl hast, ich schiebe dir bzw. den Studierenden die "Schuld " in die Schuhe... ja, da liegst du richtig ;)
Zumindest die Schuld, es nicht zu Verändern.
Der Auslöser liegt bei wem anders.
Aber es ist euer Studium, euer Leben, euer Ärger... ihr seit für euer Studium verantwortlich.
Somit liegt es, zumindest zum Großteil, in euer Hand.

Wenn man nicht gezwungen wird, die Arbeit "richtig" zu machen, macht man sie immer "einfach". Und ich verstehe da jeden der es sich einfach macht. Es stört ja keinen...
Also stört euch daran, und ändert es!

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

PiSquare
Beiträge: 60
ich hab zum eigentlichen Thema nix beizutragen, will dich aber mal auf den Studienkredit aufmerksam machen, bevor du wegen den fehlenden Bafögzahlungen dein Studium aufgeben musst!
Du hast immer noch diese Möglichkeit um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren, die maximale Auszahlungssumme (kann selbst festgelegt werden) pro Monat ist die gleiche wie der Baföghöchstsatz und die Beantragung geht eigentlich auch ziemlich fix, hatte meinen Anfang September beantragt und keine zwei Wochen später schon die Bewilligung. Man muss dann eben mehr zurückzahlen als beim Bafög, aber immer noch besser, als abbrechen zu müssen.

Sofern du keine negativen Schufaeinträge hast, bekommst du den Kredit als Student auf jeden Fall, Sicherheiten, Bürgen etc brauchst du dafür keine.

Ich hoffe die Zustände bessern sich!
Kartoffel
Beiträge: 3
An den AStA habe ich mich schon gewandt, denen ist das Problem nicht unbekannt.

Studienkredit kommt in dieser Sache nicht in Frage, da ich, wenn alle Stricke reißen, wohl nicht mehr an dieser Hochschule studieren wollen würde. Davon ab ist so ein Kredit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, wenn man auch noch BAföG zurückzahlen muss, finanziell keinerlei Rückhalt hat und dann auch noch in einem Beruf startet, der nicht unbedingt als "finanziell abgesichert" gilt...
Bild des Benutzers Blacksmith
Blacksmith
Beiträge: 3382
Der AStA ist da sicherlich nicht der effektivste Ansatz.
Eher Fachschaft (aber auch die nicht zwingend).
Denke da an Studienkommission bzw. Fakultätsrat und ähnliches. Dort sind ja auch studentische Vertreter in den Gremien und die haben auch einen besseren Bezug zur Fakultät. Außerdem haben die eben auch "innere" Informationen, die der AStA nicht hat.

Aber wenn denen das Problem bekannt ist:
warum tun die nichts?
und warum sind die noch im Amt?

Man muss nicht bis zur nächsten Wahl warten, um die abzuwählen. Auch der AStA muss sich verantworten (z.B. StuPa).

Es gab Zeiten da sind die Studierenden für ihre Interessen und Rechte auf die Straße gegangen.
Heutzutage ist das alles viel einfacher, die Rechte wurden schon erkämpft, man muss sie aber nutzen ;)

Erste Schritte - hiermit fängt alles an.

Valentine
Beiträge: 132
Klar wär das besser, würde es reibungslos laufen und zumindest in der Zusammenfassung klingt es nach Sand im Getriebe.
Aber scheinbar hast du doch ein recht klares Bild davon, wo es hapert. Vielleicht wär dann der Gang in die Fachschaft oder Gremien-/Ausschussarbeit genau der richtige Weg dahin, mit zu ändern?
Sonst wartest du darauf, dass irgendwer anderes das Problem nicht nur sieht, sondern anpackt und Arbeit und Energie investiert.
Wie gut ist denn Euer Fachschaftsrat besetzt? Kann mir gut vorstellen, dass sie sich freun über wen, der mitarbeiten will und womöglich kannst du tatsächlich an einigen Punkten was drehen oder dabei helfen, dass es sich bessert.

PS: kann nicht sagen, wer zuständig ist bei euch, die Verfasste Studierendenschaft ist unterschiedlich aufgebaut, je nach Hochschule. Aber immerhin schriebst du AStA nicht UStA. Bei uns wäre das etwas gewesen für Fachschaftsarbeit und den Zentralen Fachschaftsrat, muss sich nicht zwingend übertragen lassen.
marina_ich
Beiträge: 1
Wie viel Zeit bleibt bis zum Ende des Studiums? [url=http://www.bimago.de/]Moderne Kunst[/url]? Lohnt es sich überhaupt, mit der Verwaltung zu kämpfen? Allerdings glaube ich, dass Studenten lernen sollen und nicht sich mit den Leuten in der Verwaltung zanken. Die bekommen schließlich Geld für etwas.
mfG,
Marina
Trinität
Beiträge: 66
Verstehe dein Argument nicht, marina.
Wenn einem was nicht passt, dann sagt man das und kümmert sich drum, dass es sich ändert.
Und das Studenten nur dasitzen und lernen ist schon relativ weit weg vom tatsächlichen Geschehen.

Mach das mal was Blacksmith vorgeschlagen hat!
Kartoffel
Beiträge: 3
Eben. Es klingt total dämlich, wenn ich sage, dass ich keine Lust hätte, aktiv etwas zu ändern.

Ich könnte zum Asta gehen, nein, ich könnte sogar IN den Asta! Ich könnte mich auch in die Fachschaft mich organisieren und und und... Aber ich bin wirklich nicht die Person, die einen Aufstand anzettelt. Ich bin neben dem Studium schon ziemlich in andere Sachen eingebunden bzw. engagiert und habe weder Kraft noch Zeit, mal eben die Hochschulverwaltung zu "stürzen" und das zu organisieren. Das klingt doof, aber im Ernst, das kann ich nicht auch noch machen.

Von dem, was man da hört, geht das schon über Jahre so. Es gab oft deutlich engagiertere Leute als mich, die auch nichts ändern konnten, das ist einfach so. Wobei es natürlich schön wäre, wenn ich dabei mitwirken könnte, dass jüngere Semester den Mist nicht mehr mitmachen müssen. Aber das haben eben schon tausende von Studenten mitbekommen, und dass auch die aktiveren nichts machen konnten, das schreckt schon ab... Und dass man bei solchen Aktionen exmatrikuliert wird, würde ich auch nicht ausschließen...

Aber es schimmert schon durch, dass das so nicht normal läuft, sehe ich das richtig?

Friends

  • Art Directors Club
  • Butter & Fisch
  • Designdidaktik
  • Designspotter
  • designweeks.net